Kooperation von Investor und Arzt ermöglicht MVZ mit Strahlentherapie im ländlichen Raum
Verfolgen Stadt, Investor und Arzt das gleiche Ziel, kann es schnell gehen mit dem Aufbau neuer Versorgungsstrukturen: In Pirmasens baut zurzeit ein Investor das Gebäude, in dem ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Strahlentherapie entstehen wird. Das 15 Mio. Euro teure Projekt soll auf lange Sicht 30 Arbeitsplätze schaffen. Medizinische und kaufmännische Leitung werden in getrennten Händen liegen. Hauptmieter Dr. Adrian Staab wird sich um die medizinische Versorgung der Patienten, um Geräte und Personal kümmern.
Die strategische Ausrichtung dagegen sowie alle organisatorischen Aufgaben wie etwa Finanzen und Marketing, die Vorstellung des Projekts bei Kommunen, das Qualitätsmanagement sowie die Einbindung von Personal und Nachfolgern liegen in der Verantwortung des Strategieberatungsunternehmens Owamed. CEO des Unternehmens, Markus de Rossi, ist zugleich Geschäftsführer der Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft Convestus GmbH, die den Bau finanziert.
Die Akteure sind bereits ein eingespieltes Team. In Bad Kreuznach arbeiten Owamed und Dr. Staab seit 2017 in gleicher Weise zusammen: Der 47-jährige Facharzt leitet eine Praxis für Strahlentherapie, das Beratungsunternehmen kümmert sich um die kaufmännischen Aufgaben. Das Modell expandiert nun nach zwei Jahren. Sobald das MVZ im Sommer 2020 steht, wird Dr. Staab verstärkt Patienten in Pirmasens behandeln. In Bad Kreuznach hält dann seine Kollegin Dr. Eva Holzhäuser die Stellung.
Dr. Staab möchte in seiner Praxis die Verfahren der Strahlentherapie in der Krebsbehandlung umfassend abdecken. Unter anderem will er intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT), Rapid-Arc-Technologie und bildgestützte Radiotherapieverfahren einsetzen.
Die heimatnahe Versorgung ist für Patienten sehr wichtig
Als medizinischem Leiter des Zentrums ist Dr. Staab besonders wichtig, eng mit dem Krankenhaus und den niedergelassenen Ärzten vor Ort zusammenzuarbeiten. „Für Patientinnen und Patienten ist eine lückenlose und heimatnahe medizinische Versorgung am wichtigsten. Und die funktioniert am besten, wenn wir alle gemeinsam dazu beitragen.“
Tatsächlich werden sich die Wege für Krebspatienten in Pirmasens und Umgebung durch das MVZ verkürzen. Aktuell müssen sie mindestens eine Dreiviertelstunde fahren, um zur Strahlentherapie nach Homburg, Kaiserslautern oder Landau zu gelangen. „Gerade in nicht so dicht besiedelten Gegenden wie in der Südwestpfalz ist die Ansiedlung einer großen Praxis natürlich ein großer Zugewinn“, sagt Martin Forster, Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses Pirmasens.
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende, Markus Zwick, sieht darin eine Stärkung des Standorts Pirmasens. „Eine ganz neue Dynamik“ aus entstehenden Arbeitsplätzen und einer verbesserten onkologischen Versorgung erhofft sich Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis. Die Stadt Pirmasens fördert den Bau des MVZ nicht finanziell. Jedoch liefen die behördlichen Prozesse schnell und reibungslos ab. Binnen eines Jahres seien alle Formalitäten vor Baubeginn erledigt gewesen, sagt de Rossi.
Medical-Tribune-Bericht