Muttertag gleich Todestag: Nele Neuhaus raubt dem Taunus wieder seine Ruhe
© Ullstein Buchverlage; Gaby Gerster
Seit vielen Jahren ist Nele Neuhaus von den Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Vor allem ihre Krimireihe um das im Taunus ermittelnde Duo Pia Sander und Oliver von Bodenstein feiert riesige Erfolge. Angst, dass ihr die Ideen ausgehen, hat die Autorin nicht. „Muttertag“ ist außerdem das erste folienfreie Hardcover-Buch in Deutschland.
Zum Buch „Muttertag“
Im Wohnhaus einer ehemaligen Fabrik liegt die Leiche des Rentners Theodor Reifenrath. Alles sieht erst mal nach einem natürlichen Tod aus, aber irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Denn in einem Hundezwinger auf dem Gelände findet das Team um Pia Sander und Oliver von Bodenstein die sterblichen Überreste von mehreren Frauen. War Theodor Reifenrath ein Serienmörder?
Die Suche nach der Antwort führt tief in die Vergangenheit des alten Mannes und seiner vor über 20 Jahren verstorbenen Frau. Die beiden hatten jahrelang schwer zu vermittelnde Pflegekinder bei sich aufgenommen, aber offenbar nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Die Ermittler können die Identität der toten Frauen klären und stellen fest, dass alle an Muttertag verschwanden. Und es gibt weitere Vermisste, die in dieses Schema passen.
Mit gewohntem Geschick legt Nele Neuhaus immer neue Fährten, denen man als Leser neugierig folgt, ohne der Lösung wirklich näherzukommen. So bleibt die Spannung bis zum fulminanten Showdown erhalten.
Nele Neuhaus: Muttertag, Ullstein Buchverlage, ISBN 978-3-550-08103-3, Euro 22,00
Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?
Nele Neuhaus: Zunächst beginnt es mit der Idee, die dann in eine erste grobe Geschichte verwandelt werden muss. Weiter geht es mit der Entwicklung des sogenannten „Plots“, und um die Figuren, die entworfen werden müssen, um einzelne Handlungsstränge und -ebenen. Wenn alle Vorarbeit getan ist, geht es ans eigentliche Schreiben und das bedeutet dann in der Tat völlige Klausur: Das Smartphone wird auf Flugmodus gestellt, ich mache für die Zeit nur wenige bis keine Termine und nach einem ausgiebigen Spaziergang mit dem Hund sitze ich den ganzen Tag und oft bis spät in die Nacht am Schreibtisch. Diese Phase dauert bei einem Krimi oft ein halbes Jahr und ist sehr intensiv und kräftezehrend.Hat sich in den Jahren des Erfolges etwas verändert?
Nele Neuhaus: Viel hat sich verändert! Das Schreiben, das dreißig Jahre lang ein Hobby war, ist jetzt mein Beruf. Auf der einen Seite ist das wunderbar, schließlich war es immer mein großer Traum, Autorin zu sein. Natürlich ist der Spaß am Schreiben dadurch ein wenig auf der Strecke geblieben, aber es gibt bei jedem neuen Projekt wieder diesen Moment, in dem es anfängt, wie von selbst zu laufen und das ist die Belohnung für die Disziplin, die ich aufbringen muss, wenn es mal nicht so flüssig läuft. Ganz am Anfang habe ich beinahe jede Rezension gelesen und jede Kritik persönlich genommen. Man muss sich ein dickes Fell zulegen, denn bei der enormen Verbreitung meiner Bücher kann es nicht sein, dass es nur Fans gibt. Konstruktive Kritik nehme ich aber durchaus ernst, weil sie mir hilft, mich und meinen Schreibstil weiter zu entwickeln.Jetzt teilnehmen und gewinnen!
Medical Tribune verlost je eines von 5 Exemplaren von „Muttertag“. Für die Teilnahme am Gewinnspiel senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff „Nele Neuhaus“ an:
kontakt@medical-tribune.de
Einsendeschluss ist der 20.10.2019. Mit der Teilnahme erkennen Sie die Teilnahmebedingungen und die AGB an.
Was überwiegt nach Abschluss eines Buchs: Erleichterung, Freude oder vielleicht auch ein wenig Leere?
Nele Neuhaus: Von allem ein bisschen. Ich lebe monatelang mit meinen Figuren und der Geschichte und quasi über Nacht sind sie weg! Bei Pia Sander und Oliver von Bodenstein ist es nicht mehr so schlimm, denn ich weiß ja, dass ich sie schon bald wieder treffe!Welche Hilfe haben Sie bei der Recherche?
Nele Neuhaus: Die größte Hilfe ist das Internet, denn da kann ich mich schon über Vieles schlau machen und geeignete Fachliteratur finden, sodass ich dann wirklich nur noch spezielle Dinge und Details erfragen muss. Dafür habe ich einen guten Kontakt zur Kriminalpolizei und auch zu einigen Rechtsmedizinern, das ist wichtig, damit meine Geschichten so authentisch wie möglich gelingen.Wie kam es zur Umsetzung des Verzichts auf die Einschweißfolie?
Nele Neuhaus: Der Geschäftsführer der Bonnier Media GmbH, zu der auch der Ullstein-Verlag gehört, hatte diese Idee. Er kauft gerne in Bioläden ein, dabei ärgerte er sich darüber, dass Obst und Gemüse oft in Folie verschweißt wird. Er fragte mich, was ich davon hielte, die Einschweißfolie bei meinem nächsten Buch wegzulassen und ich war sofort begeistert von dieser Idee. Es war ein Wagnis, aber es ist gelungen! Der Buchhandel und die Kunden haben es extrem positiv aufgenommen, dass wir einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht haben und einige Verlage in Deutschland werden mit ihren nächsten Programmen unserem Beispiel folgen.
Nele Neuhaus engagiert sich seit langem auch für soziale Projekte. Dazu gehört die Unterstützung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Die Autorin weiß, wie das Leben mit der Krankheit aussieht, da ihr Schwager daran erkrankt ist. Zur Premiere von „Muttertag“ gab es in der Stadthalle von Hofheim im Taunus eine Benefizlesung zugunsten der DMSG Hessen. Aus dem Erlös der Karten kam eine Spende über 11 000 Euro zusammen.