Dr. Stoppe spielt im NeuroOrchester Solo-Violine und sie ist die Konzertmeisterin. Beruflich ist sie als Ärztin an der Klinik für Neurologie der Universitätsklinik Leipzig tätig. So wie sie sind alle Musiker täglich mit der Medizin verbunden. Wie Bundespräsident a.D. und Schirmherr der Veranstaltung, Christian Wulff, in seinem Grußwort sagte, handelt es sich bei ihnen um den Assistenzarzt, den niedergelassenen Neurologen, den Forscher und den Klinikleiter. Sie alle, darunter auch MS-Erkrankte, leisteten „mit ihrem musikalischen Können einen Beitrag dazu, die Forschung auf dem Gebiet der noch unheilbaren MS voranzubringen“.
Mehr als 20 000 Euro an Spenden kamen anlässlich des Konzertes zusammen. Der Scheck wurde Anfang November von Dr. Stoppe an Wulff, zugleich Schirmherr der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V. (DMSG), übergeben.
„Wir und das Orchester sind begeistert über die Resonanz: Über 1200 Gäste haben das Konzert besucht. Gerechnet hatten wir mit etwa 700“, äußerte sich DMSG-Pressesprecherin Ines Teschner gegenüber Medical Tribune zufrieden. Eine Wiederholung sei geplant.
Spenden werden ohne Abzüge weitergegeben
Der Erfolg basierte nicht zuletzt auf den Erfahrungen des diesjährigen Dirigenten und musikalischen Leiters des Ensembles, Professor Dr. Stefan N. Willich. Der Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin blickt auf eine langjährige Karriere als Musiker zurück. Er war unter anderem von 2012 bis 2014 Rektor der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Zudem gründete und dirigierte er das World Doctors Orchestra.
Im Doppelkonzert von Vivaldi spielte neben Dr. Stoppe Professor Dr. Klaus Toyka die Solo-Violine. Er leitete bis 2010 die Neurologische Universitätsklinik Würzburg. „Während dieser Zeit veranstaltete er mit seiner Frau über 270 Kammerkonzerte im Klinikhörsaal und in der Fürstbischöflichen Residenz, überwiegend mit jungen Nachwuchskünstlern“, ist im Programmheft zu lesen. Seit 2010 ist Prof. Toyka Seniorprofessor für Experimentelle Forschung in Würzburg und Adjunct Professor an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA.
„Wir sind begeistert über die große Resonanz“
Anfangs gehörten dem NeuroOrchester 50 semiprofessionelle bzw. Laienmusiker an. Inzwischen sind es schon 70. „Weitere Mitstreiter sind immer willkommen“, erklärt Dr. Stoppe. Wichtig sei allerdings, dass die Musiker bereits sehr gut mit ihrem Instrument vertraut sind, da es an den Konzertorten nur wenige Proben gibt.
„Multiple Sklerose ist bis heute nicht heilbar, doch die Therapiemöglichkeiten haben sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert“, erklärt die Neurologin, Professor Dr. Judith Haas, Vorsitzende der DMSG. Darum sei es so wichtig, die Forschung auf dem Gebiet der MS weiter voranzutreiben.
Damit alle eingenommenen Spenden ohne Abzüge der unabhängigen Multiple-Sklerose-Forschung der DMSG zugute kommen können, übernahm die Gemeinnützige Hertie-Stiftung die Kosten für die Anmietung des Konzerthauses und für die Bewerbung der Veranstaltung. Die Hertie-Stiftung zählt zu den größten privaten Förderern der Hirnforschung in Deutschland.