Rezept gegen Corona-Langeweile: Zehn Tipps, wie Mediziner die Zeit zu Hause sinnvoll nutzen können
„Ich soll jetzt heimgehen, in Quarantäne, damit ich als Back-up-Arzt gesund bleibe, falls zu viele aus dem Team sich anstecken und ausfallen“, sagt mein Kollege und guckt mich etwas ungläubig an. „Hier, du kannst meine Visuskarte benutzen, während ich nicht da bin.“ Er überreicht mir das laminierte Blatt wie ein Zepter und verlässt bedeutungsschweren Schrittes das Arztzimmer. Irritiert, aber auch etwas neidisch sehe ich seinem wehenden Kittel nach.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 bestimmt schon längst nicht mehr nur die Nachrichten, sondern drängt sich in jede Spalte unseres Lebens – privat oder auf der Arbeit. Zwar müssen wir als Mediziner und Medizinerinnen nicht auf Kurzarbeit oder Homeoffice umsteigen, dennoch bringt jeder Tag neue Regelungen, neue Vorbereitungen auf das, was noch kommen mag. So werden erfahrene Kolleginnen und Kollegen nach Hause gebeten, um im Notfall zur Verfügung zu stehen, oder Teams arbeiten in sich abwechselnden Kohorten, um nicht gleichzeitig exponiert zu sein.
Aber auch für jene, die normal weiter in Kliniken und Praxen tätig sind, bleibt dank des „Social Distancing“ viel Zeit zu Hause. Da geht es am Feierabend nicht mal eben ins Fitnessstudio oder in die Stadt zum Bummeln. Die WG-Party des Kollegen wurde abgesagt und der Sonographie-Kurs am Wochenende ebenfalls. Auf einmal ist da einiges an Zeit in den eigenen vier Wänden, die es mit Tätigkeiten zu füllen gilt. Denn spätestens nachdem die Wohnung geputzt und über Stunden Netflix-Serien „gebingewatched“ wurden, dürfte das erste Mal Langeweile aufkommen. Um dem Abhilfe zu schaffen, gibt es hier zehn Tipps für junge Ärzte, wie man die Zeit zu Hause sinnvoll nutzen kann.
1. Nachrichten von Freunden zum Coronavirus und COVID-19 beantworten
„Sag mal, du bist doch Arzt/Ärztin …“ So fangen die besten Messenger-Nachrichten an, auf die manchmal die absurdesten Fragen folgen. Aber sind wir einmal ehrlich, würden wir vermutlich nicht auch den nächstbesten Ärzten in dieser Zeit schreiben, wären wir nicht selbst in dieser Rolle?
2. Der Personalabteilung das eine Dokument schicken, auf das sie seit dem Einstellungsgespräch wartet
Erinnern wir uns doch an die nette Frau oder den netten Mann aus der Personalabteilung, die bzw. der so großzügig sagte: „Dieses Dokument können Sie gerne auch später abgeben, das brauchen wir nicht akut“. Einmal den Fuß in die Klinik gesetzt, waren dann auf einmal drei Monate um. Jetzt ist die Zeit, die Zettelberge zu durchforsten, um die eigene Personalakte endlich zur Vollständigkeit zu bringen.3. Einen Blick in den Facharzt-Katalog riskieren
Wie viele kardiale Echos muss ich noch mal absolviert haben? Wie lange sollte ich auf einer Intensivstation gewesen sein? Ein kurzer Blick in den Facharzt-Katalog kann helfen, den Status quo festzustellen und vor allem zu sehen, wie viele Züge bis zum Ziel noch fehlen. Der Facharzt-Katalog findet sich auf der Website der jeweilig zuständigen Ärztekammer.Überblick der einzelnen Facharzt-Kataloge
- Landesärztekammer Baden-Württemberg
- Bayerische Landesärztekammer
- Ärztekammer Berlin
- Landesärztekammer Brandenburg
- Ärztekammer Bremen
- Ärztekammer Hamburg
- Landesärztekammer Hessen
- Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
- Ärztekammer Niedersachsen
- Ärztekammer Nordrhein
- Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
- Ärztekammer des Saarlandes
- Sächsische Landesärztekammer
- Ärztekammer Sachsen-Anhalt
- Ärztekammer Schleswig-Holstein
- Landesärztekammer Thüringen
- Ärztekammer Westfalen-Lippe
4. Textbausteine erstellen
Gibt es nicht immer diesen einen Satz, den wir in so gut wie jedem Arztbrief verwenden, für den es aber keinen Textbaustein gibt? Sei es die Empfehlung zu kardiovaskulärem Ausdauersport, die uns daran erinnert, wie lange wir selbst keinen Sport mehr gemacht haben. Oder das höfliche Angebot, bei Fragen jederzeit zur Verfügung zu stehen, bei dem wir hoffen, dass es keiner in Anspruch nimmt. Nehmen wir uns jetzt die Zeit, um sie in Zukunft zu sparen.5. Das Kittelbüchlein updaten
Es begleitet uns jeden Tag in der Kitteltasche und wartet sehnsüchtig darauf, mal wieder das Licht der Krankenhaus-Leuchtstoffröhren zu erblicken. Zu Anfang hatten wir den Plan, in diesem kleinen, mit Sorgfalt ausgewählten Notizbuch alle wichtigen Nummern und Fakten zu sammeln, um sie jederzeit parat zu haben. Auf Seite 1 steht nun die Fax-Nummer der Station, danach kommt nichts mehr. Zeit für ein Update.6. Newsletter abonnieren
Sind SGLT2-Hemmer eigentlich noch das Top-Thema oder was ist gerade en vogue? Im Alltagstrott ist es manchmal gar nicht so einfach, mit den neuesten Nachrichten der Medizin auf dem Laufenden zu bleiben, sollten sie es nicht gerade in die Tagesschau schaffen. Viele Fachgesellschaften, Verlage und medizinische Informationsplattformen bieten kostenfreie E-Mail-Newsletter an, die regelmäßig über den aktuellen Stand und die neuesten Ergebnisse aus der Forschung informieren.Amboss: Studientelegramm
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