Aus der Redaktion Teilzeitkrank statt ganz ausfallen?

Aus der Redaktion Autor: Kathrin Strobel

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Kürzlich hat mich ein Infekt erwischt. 12 Stunden lang lag ich mit Fieber im Bett. Am nächsten Tag fühlte ich mich schon viel besser. Und so begann die Abwägung: Erneut krankmelden oder doch gleich einen ganzen Arbeitstag versuchen? Die Lösung für dieses Dilemma könnte eine Teilzeitkrankschreibung sein, wie sie z. B. in Schweden praktiziert wird. 

Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt zeigte sich offen für ein solches Modell, in dem Ärztinnen und Ärzte zwischen einer Voll- und Teilzeitkrankschreibung wählen können. In Schweden kommt es bislang vor allem bei langwierigen Erkrankungen zum Einsatz. Es wäre aber denkbar, das Konzept auf weniger schwere Erkrankungen zu übertragen. Aber es gibt auch Kritikpunkte. 

Teilzeitkrankgeschriebene würden sich eben nur in Teilzeit schonen, anstatt sich in Vollzeit zu erholen. Hinzu kommt die Frage der Organisation: Ärztinnen und Ärzte müssten nicht nur beurteilen, ob eine Krankschreibung sinnvoll ist, sondern auch, ob es sich dabei um eine Voll- oder eine Teilzeitkrankschreibung handeln soll. Das ist einer der Gründe, warum der Hausärztinnen- und Hausärzteverband den Vorschlag als nicht sinnvoll und nicht praktikabel ablehnte. Wie bei so vielem liegt wohl auch bei der Krankschreibung die Lösung im richtigen Maß – oder im Ausloten individueller Bedürfnisse.