Tödlicher Schnee im düsteren Schweden
Mit weißem Schaum vor dem Mund liegt eine junge Asiatin am Bahnhof Norrköping tot in der Zugtoilette. Ihr Auftrag: Kokain und Heroin aus Thailand nach Schweden zu schmuggeln. Sie war nicht allein im Zug, doch ihre Landsmännin ist verschwunden.
Die Ermittlungen in diesem Fall übernimmt Staatsanwältin Jana Berzelius und die hat selbst einige Päckchen zu tragen, Was verbindet sie mit dem offenbar kriminellen Danilo? Welche Rolle spielt ihr verschlossener Vater, selbst ein ehemals hochdekorierter Jurist? Geschickt verwebt Emelie Schepp in "Weißer Schnee" diese beiden wesentlichen Handlungsstränge und lässt darüber hinaus noch ein paar weitere einließen. Das erfordert vor allem anfänglich einige Konzentration, aber es lohnt sich, am Ball zu bleiben, um die Fäden zu entwirren.
Die Autorin bedient sich eines sehr ruhigen Stils und verzichtet gänzlich auf reißerische Momente. Dennoch schafft sie es, durchweg eine düstere, unheilvolle Atmosphäre zu schaffen und sorgt zudem immer wieder für die eine oder andere Überraschung.
Der Fall rund um den Drogenschmuggel wird am Ende – zumindest größtenteils – aufgeklärt, in Sachen Jana Berzelius gibt es wohl noch einige Geheimnisse zu lüften, was auf eine Weiterführung der Geschichte hoffen lässt.
Dazu muss man sagen, das "Weißer Schnee" selbst bereits eine Fortsetung darstellt und es sicher Sinn macht, Teil eins ("Nebelkind") auch zu lesen. Wer aber mit dem aktuellen Teil zwei anfängt, wird aber in jedem Fall auch nicht enttäuscht - im Gegenteil.
Emelie Schepp: "Weißer Schlaf"
Blanvalet Verlag
ISBN 978-3734103124
€ 9,99