Ältere Patient:innen erreichen mit Dreifachkombination hohe Remissionsraten

ASH 2024 Josef Gulden

Eine Kombinationstherapie verbessert die Prognose bei älteren Patienten mit FLT3-mutierter AML. Eine Kombinationstherapie verbessert die Prognose bei älteren Patienten mit FLT3-mutierter AML. © artacet – stock.adobe.com

AML-Patient:innen, die keine intensive Chemotherapie mehr erhalten können, werden heute vorzugsweise mit einer hypomethylierenden Substanz in Kombination mit Venetoclax behandelt. Wenn die Blasten Mutationen im FLT3-Gen aufweisen, so lohnt sich offenbar die Zugabe eines FLT3-Inhibitors.

Die Ergebnisse kleinerer Studien legten bereits nahe, dass die Addition eines FLT3-Inhibitors zu einer hypomethylierenden Substanz (HMA) plus Venetoclax die Prognose von älteren Patient:innen mit neu diagnostizierter, FLT3-mutierter akuter myeloischer Leukämie (AML) verbessern könnte, so Prof. Dr. Nicholas Short, MD Anderson Cancer Center, Houston. Er präsentierte eine retrospektive Analyse von 73 Erkrankten mit neu diagnostizierter FLT3-mutierter AML, die eine Induktion und Konsolidierung mit der Dreierkombination aus Azacytidin, Venetoclax und Gilteritinib erhielten. 26 Personen (36 %) waren 75 Jahre oder älter.

Die Komplettremissionsrate inklusive derjenigen mit unvollständiger hämatologischer Rekonstitution betrug 93 %. Weitere 6 % erzielten einen morphologisch leukämiefreien Status. Von 59 auswertbaren Patient:innen wiesen 81 % keine minimale Resterkrankung (MRD) mehr auf. 

Das rezidivfreie Überleben (RFS) betrug für die gesamte Kohorte median 28,8 Monate, das Gesamtüberleben 38,5 Monate mit einer Drei-Jahres-Überlebensrate von 52 %. Für Patient:innen mit internen Tandem-Duplikationen im FLT3-Gen fielen die Ergebnisse schlechter aus als bei Vorliegen anderer Mutationen. Das RFS belief sich auf median 16,7 Monate vs. 36,6 Monate, mit Drei-Jahres-Raten von 38 % vs. 76 %. Das mediane OS betrug 28,1 Monate vs. 39,3 Monate (Drei-Jahres-Raten: 45 % vs. 76 %). 

RAS-Mutationen und Prognose

Das gleichzeitige Vorliegen von NPM1-Mutationen, die Risikogruppe nach den Kriterien des European Leukemia Network und das Alter (unter oder über 75 Jahre) hatten keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis. Hingegen waren Mutationen im RAS-Signalweg mit einer erheblich schlechteren Prognose assoziiert. Das Drei-Jahres-Überleben betrug hier 22 % vs. 63 %. Eine allogene Stammzelltransplantation brachte in keiner der Subgruppen einen Vorteil. 

Von 19 rezidivierten Patient:innen unterzogen sich 17 wiederholten zyto- und molekulargenetischen Analysen. Bei elf von ihnen detektierten die Forschenden in einem Test mit einer Sensitivität von etwa 1 % keine FLT3-Mutationen. In rund zwei Drittel der rezidivierten Fälle war eine klonale Evolution zu erkennen, die verschiedenste genetische Anomalien, darunter in 24 % der Fälle Mutationen im RAS-Signalweg, betraf. Die Prognose nach einem Rezidiv war schlecht, mit einer medianen Überlebensdauer von 6,1 Monaten.

Diese Remissionsraten und Überlebenszeiten sind besser als diejenigen, die bislang bei FLT3-mutierter AML mit HMAs und Venetoclax alleine erzielt wurden, so Prof. Short. Rezidive in dieser Situation werden überwiegend von Klonen mit FLT3-Wildtyp getrieben.

Quelle:
Short NJ et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 220

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