Akne mit Blaulicht und Laser vertreiben?

Neben der klassischen lokalen und systemischen Therapie gegen Akne sind in den letzten Jahren auch vermehrt neue phototherapeutische Ansätze versucht worden. Ein Experte gibt eine Übersicht über die Effizienz der verschiedenen Verfahren.

 

Schon viele Jahre wird UV-Licht zur Therapie der Akne eingesetzt – ohne kontrollierte Studien. Die antiinflammatorische Wirkung der Strahlung und die kosmetisch vorteilhafte Bräunung führen zu kurzfristigen Verbesserungen. Doch das UV-Licht begünstigt selbst die Bildung von Komedonen, da es aus dem Talglipid Squalen ein Peroxid bildet. Außerdem fördert es die Hautalterung und hat karzinogenes Potenzial, warnt Professor Dr. Klaus Degitz von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München im „Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“. Die Anwendung kann daher nicht empfohlen werden.

Sichtbares Licht ist in der Lage, Propionibakterien zu zerstören, weil es deren eigene Porphyrine anregt und so die Produktion von toxischen Sauerstoffradikalen fördert. Das Absorptionsmaximum liegt im Blau- und Violettbereich von 400-420 nm. Der Einsatz wurde in mehreren kontrollierten Studien geprüft. Dabei zeigten sich durchaus Besserungen entzündlicher Veränderungen ohne wesentliche Nebenwirkungen. Auf Komedonen hat das Blaulicht indessen keinen Einfluss.Nach den vorliegenden Erkenntnissen ist diese Therapie bei leichter bis mittelschwerer Akne zu empfehlen. Sie kann auch mit topischen Externa kombiniert werden, da keine Wechselwirkungen zu befürchten sind.

Schwere Acne conglobata will scharfe Geschütze

Die photodynamische Therapie (PDT), bei der eine durch Licht angeregte Substanz sauerstoffabhängige Wirkungen zeigt, soll Propionibakterien reduzieren und die Talgproduktion senken. Als Sensibilisatoren dienen hierzulande 5-Aminolävulinsäure (ALA, 20 %ige Creme) oder ihr Methylester (Methyl-ALA, 16 %). In mehreren Studien hat sich diese Behandlung als erfolgreich erwiesen, allerdings geht sie eventuell mit starken kurzfristigen Nebenwirkungen wie Schmerzen, Hitzegefühl, Ödemen oder Verkrustungen einher. Außerdem ist auf lange Sicht durch Zerstörung von Talgdrüsen eine Sebostase zu befürchten. Prof. Degitz empfiehlt daher, die PDT Ausnahmefällen, z.B. therapieresistente Acne conglobata am Rücken, vorzubehalten.

Blitzlampen strahlen ein breites Spektrum an Wellenlängen im sichtbaren und angrenzenden Infrarotbereich ab und dienen z.B. als Kombipartner bei der PDT. Über ihren alleinigen Einsatz liegen nur wenig Daten vor, sodass der Dermatologe von einer Monotherapie abrät.
Auch verschiedene Laser wurden in den vergangenen Jahren bei Aknepatienten getestet. Sie sollen antimikrobielle Wirkungen haben und zudem die Talgdrüsen thermisch schädigen. Nach den bisherigen Studien scheinen sich aber nur der Diodenlaser (1450 nm) und evtl. der Erbium-Glas-Laser (1540 nm) zur Therapie zu eignen. Zur endgültigen Beurteilung sind weitere Untersuchungen wünschenswert.

Langwellige Radiofrequenzen dagegen, die gerne zur Hautstraffung eingesetzt werden, sind derzeit aus Sicht des Experten bei Akne nicht zu befürworten, da nicht genügend Belege für die Wirksamkeit vorliegen.

Klaus Degitz, JDDG 2009; 7: 1048-1054

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