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Aktuelle Osteoporose-Therapie
Die aktuellen Empfehlungen des DVO* für die medikamentöse Therapie der Osteoporose berücksichtigen individuelle Risiken stärker als die bisherigen Leitlinen. Damit lässt sich die Behandlung sehr viel besser auf den jeweiligen Patienten zuschneiden.
Um die Wirksamkeit einer spezifischen Osteoporosebehandlung zu gewährleisten, ist zunächst die ausreichende Versorgung des Patienten mit Kalzium und Vitamin D entscheidend. Darüber hinaus kommen dann je nach Geschlecht, Knochendichte, individueller Frakturgefahr und weiteren Risiken verschiedene Medikamente in Betracht.
Kalzium und Vitamin D-Spiegel kontrollieren
Was wurde bislang durch Studien belegt? Bisphosphonate wie Alendronat, Ibandronat, Risedronat und Zoledronat senken bei postmenopausalen Frauen das Frakturrisiko. Aber auch Östrogenmodulatoren (Bazedoxifen, Raloxifen), Denusomab, Östrogene, Teriparatid und Strontiumranelat besitzen diese Potenz, heißt es in den Leitlinien.
Östrogene sind nur bei Menopausenbeschwerden oder Unverträglichkeit bzw. Kontraindikationen gegenüber anderen Osteoporosetherapeutika zugelassen. Postmenopausale Frauen, die primär wegen vasomotorischer Störungen Östrogene erhalten, benötigen dann keine weitere spezifische Osteoporosebehandlung, so die DVO-Experten. Auch durch eine Therapie mit Tibolon wird das Frakturrisiko gesenkt.
Weniger Therapie-Möglichkeiten für Männer
Für Männer bestehen insgesamt deutlich weniger Therapiemöglichkeiten bei der Osteoporose
DXA-Verlaufskontrolle bei Osteoporose | |||||||||
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Für diese Patientengruppe sind Alendronat, Risedronat, Zoledronat und Teriparatid zugelassen. Nur bei hohem Frakturrisiko und fehlenden alternativen Behandlungsmöglichkeiten kann man auch Strontiumranelat verordnen (diese Einschränkung gilt auch für weibliche Patienten).
Nimmt jemand regelmäßig „knochenzermürbende“ Glukokortikoide ein, stehen Alendronat, Zoledronat und Teriparatid zur Verfügung. Bei Frauen kann man auch Risedronat einsetzen. Um die Wirksamkeit der verschiedenen Medikamente gegeneinander abzuwägen, gibt es nur wenige direkte Vergleichsstudien.
So hat sich Teriparatid gegenüber Risedronat als effektiver im Verhindern von vertebralen Frakturen bei manifester Osteoporose erwiesen. Auch beim glukokortikoidinduzierten Knochenschwund hatte Teriparatid in Vergleichsstudien mit Bisphosphonaten die Nase vorn.
Kombi-Therapie ohne Datengrundlage
Für Kombinationen von Osteoporosetherapeutika wird mangels Frakturdaten keine Empfehlung gegeben. Bei den Nebenwirkungen weisen die Leitlinienautoren auf die selten auftretenden atypischen Femurfrakturen, Kiefernekrosen und schweren Hypokalzämien unter Bisphosphonaten und Denusomab hin. Unter Raloxifen, Bazedoxifen und Strontiumranelat beobachtet man gelegentlich Thromboembolien, heißt es weiter.
Die Therapie mit Bisphosphonaten und auch mit Raloxifen dagegen hat sogar einen positiven Nebeneffekt: Sie geht nach Datenlage mit einer verminderten Prävalenz von Mammakarzinomen einher. In Zentren, die eine Kyphoplastie und Vertebroplastie anbieten, kommen zur Therapie von Schmerzen und funktionellen Einschränkungen auch diese Verfahren für Osteoporosepatienten infrage.
Anbieten kann man sie laut Leitlinie bei Schmerzscore > 5, nach erfolglosen intensiven dokumentierten konservativen Therapieversuchen, nach Berücksichtigung anderer Schmerzursachen und nach dokumentierter interdisziplinärer Einzelfalldiskussion.
*Dachverband Osteologie
Quelle: AWMF
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