Akupunktur bei Dysmenorrhö?

Professor Dr. Heinz F. Hammer

Die Nadel-Behandlung scheint Menstruationsbeschwerden besser zu lindern als Medikamente. Aber Vorsicht: Nicht nur Akupunktur, auch die Scheinvariante ist erfolgreich.

Koreanische Forscher haben die Wirksamkeit von Akupunktur zur Schmerzlinderung bei primärer Dysmenorrhö untersucht. Dafür haben sie die Ergebnisse von 27 randomisierten kontrollierten Studien mit annähernd 3000 Frauen analysiert.

Signifikante Schmerzreduktion durch Akupunktur

Demzufolge senkte die Akupunktur im Vergleich zu pharmakologischen Behandlungen und pflanzlichen Medikamenten Schmerzen bei Dysmenorrhö signifikant. Allerdings waren nicht alle der in die Analyse eingegangenen Studien von bester Qualität.

So wurden in vielen Studien z.B. Akupunkturmethoden, Randomisierung und Verblindung nicht adäquat beschrieben, sodass die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen sind. Zudem ist die Evidenz zur Wirksamkeit der Akupunktur nicht ganz überzeugend, da auch Scheinakupunktur wirksam ist. Hier sind weitere methodologisch einwandfreie Studien notwendig.

Ist Scheinakupunktur genauso effektiv?

Akupunktur könnte bei Dysmenorrhö also einen schmerzlindernden Effekt haben. Zukünftige Studien, welche auch qualitativ den heutigen Ansprüchen gerecht werden müssen, müssen aber noch schlüssig beweisen, ob der Effekt besser ist als bei „Scheinakupunktur“.


S.H. Cho et al., BJOG 2010; doi: 10.1111/ j.1471-0528.2010.02489.x

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