Cartoon Medizin und Markt

Alltagstauglich bei Migräne

Manuela Arand/Friederike Klein

Der CGRP-Antikörper kann auch in der täglichen Praxis bestehen. Der CGRP-Antikörper kann auch in der täglichen Praxis bestehen. © iStock/svetikd

Schon kurz nach der Zulassung haben die CGRP-Antikörper Eingang in die europäischen Migräne-Leitlinien gefunden. Die Wirkstoffe sind für jene Patienten vorgesehen, die mehr als vier Attacken pro Monat erleiden. Real-Life-Daten stützen die Empfehlung.

Im wirklichen Leben geht es um viel mehr als um die Endpunkte klinischer Wirksamkeitsstudien, betonte Dr. Patricia Pozo Rosich, Universität Barcelona.1 So sei zum Beispiel in einer aktuellen Analyse untersucht worden, wie der CGRP-Rezeptorantikörper Erenumab (Aimovig®) bei Patienten mit episodischer Migräne abschneidet, bei denen eine oder mehrere Vortherapien versagt hatten. Gemessen anhand eines mindestens 50%igen Rückgangs von Migränetagen pro Monat fielen die Ergebnisse in Absolutzahlen erwartungsgemäß schlechter aus als bei Patienten ohne vorangegangene Prophylaxefehl- schläge.

Unter 70 mg bzw. 140 mg Erenumab stieg die Chance auf einen Therapieerfolg verglichen mit Placebo aber signifikant auf das 2,9- respektive 4,5-Fache an. Einer von zehn Patienten erreichte sogar einen Rückgang der monatlichen Migränetage um mindestens 75 %. Da die Placeboantwort mit jedem Therapieversagen geringer wird, ist der Effekt der Prophylaxe umso stärker zu bewerten, betonte die Kollegin. Ganz ähnliche Ergebnisse brachte eine weitere Untersuchung, in der Daten von Patienten mit chronischer Migräne ausgewertet wurden.

Als mindestens ebenso wichtig erachtet die spanische Neurologin die Tatsache, dass Patienten unter der Antikörpertherapie weniger Krankschreibungen brauchen und eine bessere Lebensqualität erreichen. Für die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit spricht in ihren Augen auch die Tatsache, dass 95 % der Patienten die Therapie nach drei Jahren noch fortführten. Nur einzelne brachen sie aufgrund von Nebenwirkungen ab.

Dass Erenumab nicht mit der Pharmakokinetik oraler Kontrazeptiva interferiert, hält Dr. Pozo Rosich für besonders bedeutsam. Schließlich sind viele junge Frauen unter den Migränekranken. Ihnen kann der Arzt sagen, dass sie sich keine Sorgen um die Zuverlässigkeit der Pille machen müssen, wenn sie den Antikörper gespritzt haben.

Gute Erfahrungen mit Erenumab hat auch die in Essen niedergelassene Neurologin Dr. Astrid Gendolla gemacht.2
Im Alltag sprechen 80 % ihrer Patienten auf die Substanz an, häufig schon in der ersten Woche nach Behandlungsbeginn. Zudem wirke es auch bei Medikamentenübergebrauch – anders als die klassischen Phasenprophylaktika. Dabei gebe es keine relevanten Sicherheitssignale – Nebenwirkungen seien kein Thema in ihrer Sprechstunde.

Auch müsse man kein Nachlassen der Wirksamkeit bei Langzeitanwendung der Substanz befürchten. Im Gegenteil: In der LIBERTY-Studie nahm die Rate der Patienten, die mit einer mindestens 50%igen Reduktion der Migränetage auf die Erenumab-Behandlung reagierten, im Verlauf von mehr als einem Jahr noch zu. Diese Studie war wesentlich für die Nutzungsbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss, berichtete die Kollegin. Er bescheinigte Erenumab einen beträchtlichen Zusatznutzen in der Gruppe von Migränepatienten, die bislang auf kein Prophylaktikum angesprochen hatten und nur mit „Best Supportive Care“ behandelt wurden.

Quellen:
1. Symposium „Calcitonin gene-related peptide monoclonal antibodies for migraine prevention: What the neurologist needs to know“ im Rahmen des Kongresses der European Academy for Neurology; Veranstalter: Novartis
2. Symposium „Kompass für die Migränepatienten – ein Blick auf das erste Jahr“ im Rahmen des 92. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie; Veranstalter: Novartis

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Der CGRP-Antikörper kann auch in der täglichen Praxis bestehen. Der CGRP-Antikörper kann auch in der täglichen Praxis bestehen. © iStock/svetikd