Alternativmedizin für unheilbar Kranke

Carola Gessner

Auch unheilbar Kranke können von alternativen Heilmethoden profitieren. Die Patienten beurteilten beispielsweise Psychotherapie, Hypnose und Physiotherapie als hilfreich.

Was komplementäre und alternative Medizin bei der "Bewältigung der letzten Wegstrecke" ausrichten kann, stellten Jens Büntzel vom Südharz-Krankenhaus Nordhausen und seine Kollegen im Fachmagazin Onkologie (2007, 13:509-519) zusammen.

In einer Gruppe aus 235 Patienten stellten britische Kollegen fest, dass Verfahren der komplementären und alternativen Medizin umso stärker genutzt wurden, je jünger die Patienten, je stärker der Schmerz und je ausgeprägter eine begleitende Depression war. Als hoch effektiv beschrieben die Kranken Psychotherapie, Gebet, Osteopathie, Hypnose und spirituelle Heiler. Gut akzeptiert und positiv bewertet wurden des Weiteren Verfahren, die die aktive Mitarbeit des Patienten (Training, Schulung) fordern, sowie Physiotherapie. Eine überraschend klare Absage erhielten dagegen beispielsweise hoch dosierte Vitamine, Spezialdiäten, Akupunktur und Fußmassage. Auch Homöopathie und Heilsteine halfen den Schmerzgeplagten nicht.

Quälende vegetative Veränderungen aufgrund von Stress und Angst lassen sich Untersuchungen zufolge bei Palliativpatienten durch Hypnose deutlich lindern. Solche Verfahren sollten unbedingt auch bei noch aktiven, nicht bettlägerigen Patienten im Behandlungskonzept etabliert werden, fordern die Autoren. Als schmerz- und angstlösend wurde in einigen Untersuchungen auch die Musiktherapie beschrieben. Gleiches gilt für Massagetechniken mit ätherischen Ölen.

Die klassische, teilweise schwer beeinträchtigende Nebenwirkung einer Strahlentherapie, der gestörte Lymphabfluss, wird herkömmlich mit Lymphdrainage behandelt. Auf Bedenken wegen der Gefahr der Tumoraussaat nimmt man bei den Patienten, die unheilbar krank sind, keine Rücksicht, so Büntzel. Der Rückgang einer quälenden Gliedmaßenschwellung entlastet den Patienten erheblich.

Alles in allem, resümiert Büntzel, hat die komplementäre Medizin durchaus eine Existenzberechtigung in der Palliativmedizin. Positiv beurteilt er insbesondere Verfahren, die auf einem engen Patient-Helfer-Kontakt beruhen und deren Vertrauensverhältnis stärken.

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).