Komplementärmedizin bei Krebs kein Kokolores

Krebspatienten aktiv ansprechen und bei Bedarf entsprechend beraten, um sinnlose oder gar kontraproduktive und u.U. teure Behandlungen zu vermeiden. Das ist der erste Rat, den Dr. Axel Eustachi und Kollege vom Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde am Klinikum rechts der Isar der TU München Behandlern geben. Vor der Entscheidung für oder gegen ein Verfahren sollten dann bei jedem Tumorpatienten Beschwerden und Bedürfnisse erfragt und Informationen zum Lebensstil erhoben werden. Auf dieser Basis kann man dann zunächst individuell zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil (Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung) beraten. Für spezifische Beschwerden gibt es darüber hinaus einige komplementärmedizinische Methoden additiv zur konventionellen Tumortherapie.
Fatigue: Sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie eignet sich moderate körperliche Aktivität, evtl. ergänzt durch Akupressur und Akupunktur. Eine kontrollierte Studie belegt den positiven Effekt von Akupunktur: Die Behandlung von lediglich drei Punkten in zwölf Sitzungen über sechs Wochen besserte signifikant die Fatigue-Scores sowie Angst, Depressivität und Lebensqualität. An komplementären medikamentösen Optionen nennen die Autoren L-Karnitin (1000 bis 4000 mg/d), Ginseng-Extrakte (100 bis 500 mg/d), Guarana (100 mg Trockenextrakt/d) und Rosenwurz (bis 1000 mg Extrakt/d). Mistelextrakte können in der palliativen Situation Beschwerden wie Erschöpfung, Schmerzen, Angst und Depression lindern.
Massagen sind gar nicht so übel
Bei Obstipation soll auf Ballaststoffe (geschroteter Leinsamen, Flohsamenschalen etc.), regelmäßige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Abführende Kräuterrezepturen (Rhabarberwurzel, Sennesblätter, Faulbaumrinde) kommen für einen umschriebenen Zeitraum infrage. Außerdem gibt es Hinweise, dass sich eine Verstopfung unter Chemotherapie durch die Gabe bestimmter Darmbakterienstämme (Lactobacillus acidophilus, Bifidobacterium infantis etc.) bessern lässt.
Quelle: Eustachi A, Melchart D. Dtsch Med Wochenschr 2017; 142: 882-888
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