Antiandrogene Therapie nützt schon bei frühem Prostatakrebs

Dr. Anja Braunwarth, Foto: Antonio Gravante - Fotolia

Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom profitieren von einer kurzzeitigen Androgendeprivation zusätzlich zur Strahlentherapie. Die Rückfallrate lässt sich senken.

Den Effekt der Androgenblockade prüfte eine europäische Multicenterstudie bei 819 Männern mit lokalisiertem Prostatakarzinom und zumeist mittlerem, teils aber auch hohem Progressionsrisiko (Gleason-Score 2–6 bzw. 7–10). Randomisiert erhielten die Teilnehmer entweder eine alleinige Bestrahlung oder diese in Kombination mit einer passageren Androgendeprivation.

Progressionsrisiko 
wird fast halbiert

Der Testosteronspiegel wurde durch zwei Injektionen mit LHRH-Analoga (zu Beginn der Strahlentherapie und drei Monate später) für ein halbes Jahr auf Kastrationslevel abgesenkt. Um einen sog. Androgen-Flare zu verhindern, nahmen die Patienten vor der ersten Injektion zusätzlich Bicalutamid ein.


Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von sieben Jahren zeigten sich bei den 403 Männern, die mit Hormonen und Radiatio behandelt worden waren, klare Vorteile: Die Gefahr der biochemischen Progression war im Vergleich zum nur bestrahlten Kollektiv nahezu um die Hälfte (47 %) reduziert. Fünf Jahre nach der Therapie zeigten 88 % der mit der Kombination Behandelten keinen klinischen Progress – nach isolierter Radiatio blieben nur 80,8 % progressionsfrei.

Erhöhte Nebenwirkungsrate bei doppelter Therapie

Der doppelte „Angriff“ auf den Tumor erhöhte allerdings die Nebenwirkungsrate. So hatten 5,9 % der so therapierten Probanden Probleme mit dem Urinieren gegenüber 3,6 % im Vergleichskollektiv, Sexualstörungen verzeichete man bei 27 vs. 19,4 %.


Nach Ansicht der Studienautoren zeigt sich in diesen positiven Ergebnissen klar ein Vorteil für die kombinierte Behandlung. Deswegen sollte die passagere Androgendeprivation allen Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs und relevantem Ausbreitungsrisiko angeboten werden.


Quelle: 33rd Conference of the European Society for Radiotherapy and Oncology

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