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Antibiotika-Inhalation vertreibt Pseudomonas
Bereits 1998 hatte die amerikanische FDA Tobramycin-Inhalationen für Mukoviszidosekranke genehmigt, die mit Pseudomonas aeruginosa (Psa) besiedelt waren. Patienten mit Bronchiektasen anderer Genese waren dagegen von einer solchen Therapie ausgeschlossen. Dabei bietet die Gabe von Antibiotika per Vernebler eine Reihe von Vorteilen wie Privatdozent Dr. Martin Kohlhäufl von der Klinik Schillerhöhe in Stuttgart Gerlingen auf dem 51. DGP*-Kongress ausführte.
Hohe Konzentrationen, kaum Nebenwirkungen
Via Aerosol erreicht man hohe lokale Wirkstoffkonzentrationen, handelt sich kaum systemische Nebenwirkungen ein, bereitet dem Patienten keine Schmerzen (wie bei der i.v.-Punktion) und spart Kosten (keine Serumspiegelkontrollen, Arzneimittelkosten). Wir brauchen hohe lokale Konzentrationen, so der Referent: „Ein intravenöses Aminoglykosid kommt nur zu 17 % in der Lunge an, zudem ist die Ototoxizität und Nephrotoxizität zu beachten.“ Die Ziele der Antibiotika-Inhalationen heißen also: Pseudomonaden-Infektionen und Resistenzentwicklungen mindern, Exazerbationen verhüten, Symptome und funktionelle Parameter verbessern und Klinikaufenthalte vermeiden. Pseudomonaden bilden einen Biofilm auf der Bronchialschleimhaut, was die Antibiotikatherapie erschwert. Man benötigt hohe minimale Hemmkonzentrationen, um diesem Erreger überhaupt beizukommen. Diese lassen sich aber offenbar inhalativ erreichen, wie neue Studien an COPD-Patienten mit Bronchiektasen belegen.
In einer Arbeit erreichte man in nur drei Tagen mit Gentamycin-Inhalationen eine Abnahme der Sputummenge und des nächtlichen O2-Abfalls. Peakflow und Gehtestleistung nahmen zu. In einer anderen Arbeit mit Tobramycin/Gentamycin über zwölf Monate ließen sich Krankenhausaufenthalte deutlich verringern. Und „eine der besten Arbeiten“ aus den USA an 125 Patienten ermittelte einen beeindruckenden Effekt auf die Keimbelastung in den Bronchien (42 % Eradikationen nach vier Wochen).
Bei 40 % gelingt die Keimeradikation
Eine Intervalltherapie mit zwei Wochen Therapie zwei Wochen Pause erzielte in einer weiteren Studie eine Eradikationsrate von 22 %. Das Gespann Tobramycin inhalativ plus Ciprofloxacin per os erzielte 34 %.
Das Fazit des Experten zur antimikrobiellen Aerosol-Therapie bei COPD-Bronchiektasen:
- Eine Eradikation ist bei 40 % der Patienten zu erwarten.
- Die Psa-Reduktion gelingt noch besser als bei Mukoviszidose.
- Zahl und Dauer stationärer Aufenthalte werden klar vermindert.
- Klinische/funktionelle Parameter werden signifikant verbessert.
- Nebenwirkungen sind tolerabel.
- Die Inhalationssysteme müssen besser werden (teils noch zu hohe Wirkstoffverluste im System).
* Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
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