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Antidiabetikum kann auch Niereninsuffizienz

Antje Thiel

Patienten möglichst lange vor der Dialyse bewahren – dieses Ziel könnte mit SGLT2-Hemmern in greifbare Nähe rücken. Patienten möglichst lange vor der Dialyse bewahren – dieses Ziel könnte mit SGLT2-Hemmern in greifbare Nähe rücken. © iStock/Natali_Mis

Die Gabe von Dapagliflozin zusätzlich zur Standardtherapie kann eine Verschlechterung der Nierenfunktion und kardiovaskuläre Todesfälle vermeiden helfen – und zwar unabhängig von der zugrunde liegenden Krankheitsursache. Dies geht aus einer neuen Subgruppen-Analyse der Phase-3-Studie DAPA-CKD hervor.

Mit chronischer Nieren-erkrankung stirbt man früher, man ist häufiger im Krankenhaus und hat häufiger kardiovaskuläre Ereignisse. „Unsere bisherigen Behandlungsergebnisse waren angesichts dieser Bedeutung mehr als bescheiden“, erklärte Professor Dr. Hermann Haller, Klinik für Nephrologie, MH Hannover. Hoffnung sei aber in Sicht.

In einer Subgruppenanalyse der Phase-3-Studie DAPA-CKD an Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz mit und ohne Typ-2-Diabetes führte der SGLT2-Hemmer Dapagliflozin (Forxiga®) im Vergleich zu Placebo zu einer relativen Risikoreduktion für den kombinierten Endpunkt um 37 %. Dieser bestand aus einer Senkung der eGFR um mehr als 50 %, terminaler Niereninsuffizienz oder renalem oder kardiovaskulärem Tod. Bei Patienten mit diabetischer Nephropathie sank der Wert um 37 %. Jene mit Bluthochdruck zeigten eine Senkung um 25 %. Bei Betroffenen mit einer Glomerulonephritis war der Wert um 57 % erniedrigt, bei Niereninsuffizienz anderer oder unbekannter Ursache waren es 42 %.

Ebenso reduzierte der Wirkstoff die Gesamtmortalität im Vergleich zu Placebo unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache der Niereninsuffizienz. Die Verträglichkeit entsprach dem bekannten Sicherheitsprofil des Medikaments.Die DAPA-CKD-Studie war vorzeitig abgebrochen worden, weil es ethisch nicht zu verantworten gewesen wäre, diese Therapie der Kontrollgruppe vorzuenthalten.

Rate der Nebenwirkungen nicht erhöht

„Das sind Ergebnisse, wie wir sie in der Nephrologie in den letzten 40 Jahren nicht gesehen haben“, zeigte sich Prof. Haller euphorisch. Man hoffe auf eine rasche Zulassung des Medikaments in dieser Indikation. „Bislang konnte man den Patienten nur empfehlen, ihren Blutzucker gut einzustellen, sich mehr zu bewegen, die Blutfette im Auge zu behalten etc. Aber jetzt haben wir zum ersten Mal ein Medikament für die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz“, sagte der Nephrologe abschließend.

Ende letzten Jahres hat Dapagliflozin von der EMA eine Zulassung für die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz erhalten und war damit der erste SGLT-2-Hemmer in dieser Indikation. Eine Zulassung für die chronische Niereninsuffizienz wird erwartet. 

Quelle: Digitales Pressegespräch „Dapagliflozin bei Niereninsuffizienz – neue Daten, neue Perspektiven“; Veranstalter: AstraZeneca

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Patienten möglichst lange vor der Dialyse bewahren – dieses Ziel könnte mit SGLT2-Hemmern in greifbare Nähe rücken. Patienten möglichst lange vor der Dialyse bewahren – dieses Ziel könnte mit SGLT2-Hemmern in greifbare Nähe rücken. © iStock/Natali_Mis