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Aortenstenose ließ den Hochdruck entgleisen
Eine 30-Jährige landete mit stärksten Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit in der Notaufnahme. Obwohl sie Metoprolol und Ramipril einnahm, lag ihr Blutdruck bei 230/110 mmHg.
In ihrer Kindheit sei ein „leichter Herzklappenfehler“ festgestellt worden und der Bluthochdruck sei seit ihrem 14. Lebensjahr bekannt, berichtete die junge Frau. Deswegen nahm sie seit Jahren einen Betablocker.
Allerdings gerieten ihre Druckwerte in den letzten Monaten immer mehr außer Kontrolle, erst vor einer Woche war sie wegen einer hypertensiven Entgleisung stationär aufgenommen und zusätzlich auf Ramipril eingestellt worden – ohne weitere Diagnostik.
Puls selbst in der Leiste kaum tastbar
Jetzt fiel ein Systolikum mit Punctum maximum über dem Aortenareal auf. Der Radialispuls war an beiden Handgelenken kräftig palpabel, Fußpulse ließen sich dagegen nicht tasten und selbst die Leistenpulse waren nicht eindeutig feststellbar.
Bei dieser Konstellation – junge Frau, schwerer Hochdruck, fehlende Pulse der unteren Extremität – vermuteten die Kollegen eine Aortenisthmusstenose und veranlassten eine MR-Aortenangiographie, ein kardiales MRT und eine Linksherzkatheteruntersuchung.
Aortenisthmusstenose war schuld
Tatsächlich wies die Patientin eine hochgradige, filiforme Aortenisthmusstenose mit ausgeprägten Kollateralkreisläufen auf. Zusätzlich hatte sie eine bikuspide Aortenklappe mit geringer Stenose.
Die Aortenisthmusstenose wurde aufgedehnt und mit einem 45 mm langen Stent versorgt. Anschließend sanken die Blutdruckwerte und die Patientin weist jetzt unter 5 mg Ramipril und 12,5 mg Hydrochlorothiazid täglich normotensive Werte auf.
Angeborene Fehlbildung im Herzen entdeckt
Die Aortenisthmusstenose ist eine angeborene Fehlbildung der thorakalen Aorta mit einer Verengung im Bereich des Ligamentum arteriosum, schreiben Dr. Markus Bolzhauser vom Zentrum für Innere Medizin IV am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und Kollegen in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“.
Die Fehlbildung führt zur sekundären Hypertonie und ist oft mit kardialen und extrakardialen Fehlbildungen assoziiert. Unbehandelt besteht eine hohe Mortalität.
Quelle: Markus Bolzhauser et al., Dtsch Med Wochenschr 2011; 136: 1003–1006
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