
Aseptische Meningitis aufdecken!
Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Meningismus – hinter dieser Symptomatik kann auch eine aseptische medikamenteninduzierte Meningitis (DIAM) stecken. Wenige Minuten bis zu fünf Monate nach einer entsprechenden Medikamentenexposition erkranken die Betroffenen mit den typischen Zeichen einer Meningitis.
![]() Bei der bakteriellen Meningitis sind verdickte Hirnhäute im MRT sichtbar (Bild) – bei der DIAM sind bildgebende Verfahren oft unauffällig.Foto: wikimedia/Markus Manske | Antibiotika sind nutzlosIm Liquor finden sich eine neutrophile Pleozytose, normale bis erniedrigte Glukose- und erhöhte Proteinwerte, jedoch keine Erreger. Bildgebende neurologische Untersuchungen bleiben oft unauffällig. Eine antibiotische Therapie ist nutzlos, allein das Absetzen der medikamentösen Auslöser führt in der Regel zum vollständigen Verschwinden der Symptome innerhalb weniger Tage.
|
- Nach Einsatz von immunmodulierenden/immunsuppressiven Medikamenten sind Fälle von DIAM beobachtet worden, besonders nach Gabe von intravenösen Immunglobulinen und monoklonalen Antikörpern. Zu diesen gehörten vor allem der CD11-Antikörper Efalizumab, der EGFR-Antikörper Cetuximab sowie die TNF-Blocker Infliximab, Adalimumab und Etanercept.
- Antiepileptika, insbesondere Lamotrigin, stehen unter Verdacht.
- Bei den Chemotherapeutika sind vor allem Pemetrexed und Cytarabin als Trigger beschrieben. Unter einer Therapie mit NSAR, Antibiotika und Antiepileptika bilden Frauen häufiger eine DIAM aus als Männer. Darüber hinaus kommt die Krankheit besonders oft bei Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes vor.
Therapie mit Cephalosporinen der 3. Generation empfohlen
Da es keinen spezifischen Labortest für die DIAM gibt, kann die Diagnose nur anhand des klinischen Bildes und der typischen Medikamentenanamnese gestellt werden, wobei die Abgrenzung zu septischen Meningitisformen oft schwer fällt. Eine Reexposition als einziger beweisender Test verbietet sich aus ethischen Gründen.
Bis eine infektiöse Genese mit Sicherheit ausgeschlossen ist, wird eine Therapie mit Cephalosporinen der 3. Generation empfohlen, die nur selten Auslöser einer DIAM sind.
Quelle: German Morís et al.,
JAMA Internal Medicine 2014; online first
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).