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Cartoon Medizin und Markt
Asthma-Therapie wird immer individueller

Trotz vieler Fortschritte in der Asthmatherapie gibt es noch Bedarf an Innovationen, da nach wie vor manche Patienten mit schwerer Erkrankung auf die verfügbaren Therapieoptionen nicht bzw. nicht ausreichend ansprechen, sagte Professor Dr. Marek Lommatzsch von der Universität Rostock. Das gelte auch für die derzeit verfügbaren Biologika.
Der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab entfaltet seine Wirksamkeit typischerweise bei Patienten mit Asthma seit der Kindheit, Allergien und erhöhtem Gesamt-IgE. Asthmatiker mit Erkrankungsbeginn im Erwachsenenalter und ausgeprägter Eosinophilie ohne Allergie profitieren dagegen in der Regel besser von der Hemmung von Interleukin(IL)-5 bzw. seines Rezeptors, wie sie durch Mepolizumab, Reslizumab bzw. Benralizumab erfolgt. Es gibt auch eine Schnittmenge von Patienten, die auf beide Wirkprinzipien anspricht, berichtete der Kollege.
Zulassung für neuen Antikörper erwartet
An der Alpha-Untereinheit des IL-4-Rezeptors setzt der Antikörper Dupilumab an. Dadurch werden die Signalwege von IL-4 und IL-13, die zur Inflammation bei Asthma und atopischer Dermatitis (AD) wesentlich beitragen, blockiert. Zur Behandlung der mittelschweren bis schweren AD bei Erwachsenen, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen, ist Dupilumab (Dupixent®) bereits zugelassen. Für die Indikation Asthma wird die EU-Zulassung in diesem Jahr erwartet.
Basis dafür sind die Ergebnisse zweier randomisierter, doppelblinder, placebokontrollierter Phase-III-Studien:
- In VENTURE konnten von Steroiden abhängige Patienten unter Dupilumab die Dosis oraler Steroide um 70 % reduzieren (Placebo: 42 %, p < 0,001).
- Im Rahmen der QUEST-Studie erhielten Patienten mit unkontrolliertem mittelschwerem bis schwerem Asthma für ein Jahr Dupilumab zusätzlich zur inhalativen Medikation. Dadurch kam es versus Placebo zu einer signifikanten Reduktion der jährlichen Rate schwerer Exazerbationen um 48 % (p < 0,001).
- In beiden Studien beobachtete man zudem signifikante Verbesserungen der Lungenfunktion. Eosinophilie und exhaliertes Stickstoffmonoxid erwiesen sich als Prädiktoren für ein besseres Ansprechen auf Dupilumab.
Ein weiterer immunologischer Ansatz, der derzeit in Phase III geprüft wird, beruht auf einer Hemmung des von Epithelzellen gebildeten Zytokins Thymic Stromal Lympho-Poietin (TSLP) durch den Antikörper Tezepelumab. Dieser setzt in der Pathogenese der Atemwegsobstruktion an einem früheren Punkt an als die gegen spezifische Interleukine gerichteten Antikörper. Prof. Lommatzsch zufolge könnte diese Therapie künftig für Patienten in Betracht kommen, die keine Th2-Marker aufweisen.
CRTH2 antagonisieren, Inflammation reduzieren
Darüber hinaus wird mit Fevipripant, einem Antagonisten des Prostaglandin-D2-Rezeptors CRTH2, eine orale Therapieoption in Phase III untersucht, bei der ein antientzündlicher Aspekt im Vordergrund steht.
Quelle: Symposium „Atopische Dermatitis, Asthma, Polyposis nasi: Innovative Therapiekonzepte bei Typ-2-polarisierter Entzündung“ im Rahmen des 13. Deutschen Allergiekongresses; Veranstalter: Sanofi Genzyme
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