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Atropin kann die weitere Verlängerung des Augapfels eindämmen

Doch das wäre zu kurz gedacht: Insbesondere bei frühem Beginn drohen Langzeitfolgen wie myopische Makulopathie, Glaukome, Katarakt und Netzhautablösung. Zwar lässt sich die Erkrankung selbst nicht verhindern – aber ihr Fortschreiten verlangsamen, wie Dr. Karla Zadnik vom Ohio State University College of Optometry in Columbus und Kollegen zeigten.
In ihrer Phase-3-Studie behandelten sie fast 600 kurzsichtige 3- bis 16-Jährige (-0,5 bis -6,0 Dioptrien). Die Teilnehmer erhielten randomisiert im Verhältnis 2:2:3 Atropin 0,01 %, Atropin 0,02 % oder Placebo einmal täglich als Augentropfen.
Myopie nimmt über drei Jahre weniger stark zu
In der Gruppe der 489 Sechs- bis Zehnjährigen fanden die Forscher unter Atropin 0,01 % im Vergleich zu Placebo eine signifikant höhere Ansprechrate, definiert als Verschlechterung der Myopie um weniger als 0,5 Dioptrien innerhalb von drei Jahren. Die Chance, die Myopie einzudämmen, war um mehr als das Vierfache höher als unter Placebo. Die höhere Atropinkonzentration (0,02 %) erreichte in dieser Hinsicht nur eine tendenzielle Verbesserung.
Die genauere Betrachtung zeigte, dass die Verumtropfen sowohl das Fortschreiten des SER (spherical equivalent refractive error) als auch die weitere axiale Verlängerung des Augapfels verlangsamten. In beiden Fällen zeigte Atropin 0,01 % den besten Effekt. Obwohl die 0,02 %-Lösung zumindest bei der axialen Verlängerung Signifikanz erreichte. Gleichzeitig stellten die Forscher keine schweren okulären Nebenwirkungen fest. Systemische unerwünschte Ereignisse traten selten auf und hingen nicht mit den Tropfen zusammen.
Quelle: Zadnik K et al. JAMA Ophthalmol 2023; DOI: 10.1001/jamaopthalmol.2023.2097
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