Auch asymptomatisches Flimmern zieht Schlaganfälle an

Dr. Andrea Wülker, Foto: thinkstock

Nicht nur symptomatisches Vorhofflimmern fördert Schlaganfälle. Auch bei subklinischen Vorhof-Tachyarrhythmien besteht erhöhte Apoplex-Gefahr, so die Daten einer aktuellen Studie.

Man schätzt, dass etwa 15 % der Hirnschläge durch ein klinisch manifestes Vorhofflimmern bedingt sind, 50 bis 60 % der Fälle gehen auf eine zerebrovaskuläre Erkrankung zurück, bei den übrigen Patienten ist die Ursache des Insults unbekannt. Schon länger vermuten Experten, dass ein Teil dieser „kryptogenen“ Fälle durch ein stummes Vorhofflimmern bedingt sein könnte.


Nun ging ein internationales Forscherteam dieser Frage nach. An ihrer Studie namens ASSERT* beteiligten sich insgesamt 2580 Patienten im Alter ab 65 Jahren. Vor Untersuchungsbeginn hatte man bei ihnen bereits eine Hypertonie nachgewiesen, nicht jedoch ein  symptomatisches Vorhofflimmern. Den Probanden war vor Kurzem ein Herzschrittmacher oder Cardioverter-Defibrillator (ICD) implantiert worden – was sich auch diagnostisch nutzen lässt.

Apoplexrisiko mehr als verdoppelt

Drei Monate lang wurde mithilfe der implantierten Systeme dokumentiert, bei welchen Patienten subklinische Vorhof-Tachyarrhythmien auftraten (definiert als Vorhoffrequenz > 190 Schläge pro Minute, über mindestens sechs Minuten). In den anschließenden 2,5 Jahren beobachteten die Kollegen, wie häufig Schlaganfälle bzw. systemische Embolien auftraten.


Innerhalb von drei Monaten wurden bei 261 Patienten (10,1 %) subklinische Vorhof-Tachyarrhythmien aufgezeichnet. Diese waren mit einem erhöhten Risiko für ein klinisch manifestes Vorhofflimmern (HR 5,56) und für einen ischämischen Schlaganfall bzw. eine systemische Embolie (HR 2,49) assoziiert.


Von 51 Patienten mit Hirnschlag oder systemischer Embolie zeigten elf in den ersten drei Monaten subklinische Vorhof-Tachyarrhythmien, jedoch kein klinisch manifestes Vorhofflimmern. Patienten, die in den ersten drei Monaten der Studie Phasen von subklinischem Vorhofflimmern aufwiesen, trugen im Vergleich zu Teilnehmern ohne solche Episoden ein um den Faktor 2,5 erhöhtes Schlaganfallrisiko.



Asymptomatic Atrial Fibrillation and Stroke Evaluation in Pacemaker Patients and the Atrial Fibrillation Reduction Atrial Pacing Trial

Quelle: Jeff S. Healey et al., N Engl J Med 2012; 366: 120-129

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