Auch bei prämenopausalen Frauen fördert Tamoxifen Gebärmutterkarzinome

Dr. Susanne Meinrenken

Bei postmenopausalen Frauen ist Tamoxifen Studien zufolge mit verschiedenen Gebärmuttererkrankungen, darunter Endometriumkarzinomen, assoziiert. Bei postmenopausalen Frauen ist Tamoxifen Studien zufolge mit verschiedenen Gebärmuttererkrankungen, darunter Endometriumkarzinomen, assoziiert. © Jo Panawut D – stock.adobe.com

Tamoxifen ist nicht nur bei postmenopausalen Frauen mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutterkrebs assoziiert. Auch prämenopausale Frauen entwickeln unter der Therapie mit dem Wirkstoff vermehrt Endometriumkarzionome.

Der selektive Östrogen­rezeptor-Modulator Tamoxifen wird als adjuvante Therapie bei Frauen mit Mammakarzinom eingesetzt. Allerdings entwickeln sich unter Tamoxifen vermehrt Tumoren in der Gebärmutter, denn hier wirkt die Substanz im Gegensatz zum Brustgewebe wie ein Östrogen. Bei postmenopausalen Frauen ist Tamoxifen Studien zufolge mit verschiedenen Gebärmuttererkrankungen, darunter Endometriumkarzinomen, assoziiert, was auch zu einer erhöhten Mortalität führt. 

Für prämenopausale Frauen liegen zu dieser Fragestellung jedoch kaum Informationen vor. Um diese Lücke zu füllen, werteten Dr. Ki-Jin Ryu vom Korea University Anam Hospital in Seoul und Kollegen retrospektiv die Daten eines großen staatlichen Krankenversicherers aus Korea aus. Zur Verfügung standen die Daten von 78.320 Frauen, bei denen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren Brustkrebs diagnostiziert worden war; 34.637 (44,2 %) von ihnen erhielten Tamoxifen. Ausgeschlossen aus der Analyse wurden u.a. Patientinnen, die bei der Diagnose ihrer Brustkrebserkrankung menopausal waren, Gebärmutterkrankheiten aufwiesen oder mit einem Aromatase-Inhibitor behandelt wurden. 

Während des Follow-ups von durchschnittlich sechs Jahren betrug die Inzidenz pro 1.000 Personenjahre in der Tamoxifengruppe 20,13 für Endometriumpolypen, 13,49 für Endometriumhyperplasien, 2,01 für Endometriumkarzinome und 0,45 für andere Karzinome im Bereich des Uterus. 

Risiko für Endometriumkrebs war 3,7-fach erhöht 

Beim Endometriumkarzinom entsprach dies absolut 307 Fällen; das Risiko lag damit etwa 3,7-fach höher als in der Kontrollgruppe – und zwar unter Berücksichtigung anderer Faktoren wie Alter, Body Mass Index, polyzystisches Ovarsyndrom, Dyslipidämie und Therapie mit Trastuzumab oder GnRH-Antagonisten. In der adjustierten Analyse ergab sich für alle untersuchten Gebärmutter­erkrankungen zusammen in der Tamoxifengruppe eine Hazard Ratio (HR) von 4,2. 

Vor dem Hintergrund dieser Daten empfehlen die Autoren Ärzten, die prä- und postmenopausale Patien­tinnen mit Tamoxifen behandeln, die damit assoziierten Risiken einer Erkrankung der Gebärmutter abzuwägen und die Frauen entsprechend aufzuklären.

Quelle: Ryu KJ et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2243951; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.43951

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