Auf die richtige Pflege kommt es an

Dr. Melanie Söchtig

Um eine Blepharitis in den Griff zu bekommen, braucht es medikamentöse Unterstützung und jede Menge Geduld.
Um eine Blepharitis in den Griff zu bekommen, braucht es medikamentöse Unterstützung und jede Menge Geduld. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.

Eine Blepharitis geht regelhaft mit einer Dysfunktion der Meibomdrüsen einher, was zum trockenen Auge führt. Die Beschwerden lassen sich durch Lidrandpflege lindern, doch reichen dafür feuchte Kompressen meist nicht aus.

Rötungen, Krusten und Verklebungen der Lidränder sowie Veränderungen der Wimpern können Anzeichen einer Augenlidentzündung sein. Patienten mit Blepharitis klagen mitunter über Schmerzen, Brennen, Jucken und Blendungsempfindlichkeit. Die Sicca-Symptomatik wird meist durch einen Mangel an Meibomsekret hervorgerufen, schreibt Dr. Heinrich­ Frauenknecht­ vom ophthimal Augenzentrum in Treuchtlingen.

Ohne entsprechende Vorbereitung kann die manuelle Expression von verdicktem Meibomsekret aus den verstopften Drüsen schmerzhaft sein. Die Lidrandpflege beginnt daher mit der Wärmebehandlung, um das Sekret zu verflüssigen. Feuchte Wärme hilft, verhornte Hautschuppen, die mit dem Sekret verklebt sind, aufzuweichen. Einfache Hilfsmittel wie feucht-warme Tupfer, Kompressen oder Körnerkissen eignen sich nur bedingt. Sie kühlen zu schnell ab. Gleiches gilt für Hausmittel wie Teebeutel oder heiße Kartoffeln, von denen man Patienten auch aufgrund der Gefahr einer aller­gischen Reaktion abraten sollte.

Dr. Frauenknecht empfiehlt Wärmebrillen, die in zahlreichen Modellen zur Verfügung stehen. Die Zieltemperatur liegt zwischen 40 °C und 45 °C und sollte wegen potenzieller Schäden an der Kornea nicht überschritten werden. Es dauert mindestens 10–30 Minuten, bis die Wärme das Lid vollständig durchdrungen hat, erinnert der Kollege.

Ober- und Unterlid mit dem Finger massieren

Dann folgt die Massage: Mit dem Finger streicht der Patient das verflüssigte Sekret mehrmals aus – von oben nach unten (Oberlid) bzw. von unten nach oben (Unterlid) und anschließend vom äußeren zum inneren Lidwinkel. Wichtig ist, dass nicht zu druckvoll vorgegangen wird.

Im Anschluss erfolgt die Entfernung des ausgestrichenen Sekrets. Dies gelingt am besten mit einem Wattepad, das mit spezieller Reinigungsflüssigkeit getränkt ist. Wasser reicht nicht aus, Seifen und Detergenzien schaden der natürlichen Lipidschicht und dem Tränenfilm. Besser sind tensidfreie und ölige Lotionen. Die Richtung der Lidreinigung entspricht der der Massage. Idealerweise wird dieser Prozess zweimal täglich wiederholt. In der Regel dauert es drei bis vier Wochen, bis sich eine Verbesserung einstellt.

Ergänzend zur Lidrandpflege wird eine medikamentöse Behandlung empfohlen. Topische Makrolidanti­biotika wie Azithromycin können die Lipidzufuhr steigern, das Meibom­sekret verflüssigen und die Verstopfung der Drüsenöffnungen abmildern. Azithromycin sollte mit der Massage über drei Tage 2x/d oder über 27 Tage 1x/d aufgetragen werden.

Bei mittleren bis schweren Formen einer Blepharitis und obstruktiver Meibomdrüsendysfunktion haben sich systemische Tetrazykline und ihre Derivate (z.B. Doxycyclin, Minocyclin) als wirksam erwiesen. Die Therapie läuft dann über mehrere Wochen. Zum Kupieren akuter Entzündungsschübe sowie zur Behandlung entzündungsbedingter Komplikationen kommen kurzzeitig topische Steroide infrage. Vereinzelt bietet sich eine längerfristige Gabe von ciclosporinhaltigen Augentropfen an. Einer durch Demodex folliculorum verursachten Blepharitis begegnet man mit Metronidazolgel (1–2 %) oder in Teebaumöl getränkten Reinigungstüchern.

Quelle: Frauenknecht H. Z prakt Augenheilkd 2022; 42: 63-66

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Um eine Blepharitis in den Griff zu bekommen, braucht es medikamentöse Unterstützung und jede Menge Geduld.
Um eine Blepharitis in den Griff zu bekommen, braucht es medikamentöse Unterstützung und jede Menge Geduld. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.