Auslöser und Verlauf sind abhängig vom Lebensalter

Maria Weiß

Typische allergieauslösende Lebensmittel sind Meeresfrüchte, Nüsse und Milch. Allergien gegen Hülsenfrüchte sind problematisch, da sie bei Verwendung in verarbeiteten Lebensmitteln teilweise noch nicht deklarationspflichtig sind. Typische allergieauslösende Lebensmittel sind Meeresfrüchte, Nüsse und Milch. Allergien gegen Hülsenfrüchte sind problematisch, da sie bei Verwendung in verarbeiteten Lebensmitteln teilweise noch nicht deklarationspflichtig sind. © monticellllo – stock.adobe.com

Das Wichtigste bei anaphylaktischen Reaktionen ist, sie in der Akutphase so schnell wie möglich zu erkennen und richtig zu handeln. Im Nachklapp geht es darum, Patienten vor einem erneuten Auftreten der potenziell lebensgefährlichen Situation zu bewahren. 

Anaphylaktische Reaktionen können alle Organsysteme betreffen, erinnerte Prof. Dr. ­Margitta ­Worm von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Während die meisten Kollegen Hautreaktionen, Kreislaufversagen, respiratorische und gastroenterologische Symptome als Ausdruck einer potenziellen Anaphylaxie auf dem Schirm haben, dürfte dies für zentralnervöse Symptome weit weniger zutreffen. Doch auch Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Bewusstseinsverlust oder epileptische Anfälle können Anzeichen für eine Anaphylaxie sein – nicht immer gehen sie mit typischen Hautsymptomen einher. Eher selten ist hingegen eine kardiale Ausprägung namens Kounis-Syndrom („Herz-Anaphylaxie“). Dabei kommt es zu einer vaso­spastischen Angina oder einer akuten Herz­ischämie inklusive Infarkt. Sowohl Patienten mit als auch ohne KHK können betroffen sein. Meist zeigt sich das Syndrom bei Erwachsenen, nur in seltenen Fällen bei Kindern.

Die Anzeichen für eine anaphylaktische Reaktion sind altersabhängig. Während sie sich bei Kindern meist in Form von Hauterscheinungen und respiratorischen Symptomen äußert, ist im Erwachsenenalter oftmals das Herz-Kreislauf-System betroffen. Die schwersten Reaktionen (Grad IV) entstehen aufgrund von Medikamenten, insbesondere wenn sie intravenös verabreicht werden.

Kinder und Jugendliche reagieren mit Abstand am häufigsten auf Lebensmittel. Erdnüsse sind als Auslöser einer nahrungsmittelbedingten Anaphylaxie führend, gefolgt von Kuhmilch, Hühnerei, Cashews und anderen Nüssen. Bei Erwachsenen führen v.a. Meeresfrüchte und Weizenmehl zu anaphylaktischen Reaktionen. Problematisch sind Allergien auf Hülsenfrüchte, da viele von ihnen zunehmend Verwendung in Fleisch­ersatzprodukten finden, betonte Prof. Worms. Erbsen, Linsen, Bohnen und Kichererbsen sind – im Gegensatz zu Soja und Lupine – derzeit noch nicht deklarationspflichtig.

Die häufigsten Auslöser von medikamenteninduzierten Allergien bzw. anaphylaktischen Reaktionen sind einer Auswertung von 1.815 bestätigten Registerfällen zufolge Analgetika (n = 749), Antibiotika (n = 602), Lokalanästhetika (n = 134) und Kontrastmittel (n = 94). Entwarnung gab Prof. Worms für die COVID-19-Impfungen: Die Vakzinen hätten eher noch seltener zu anaphylaktischen Reaktionen geführt als andere Impfstoffe, die ohnehin schon zu den seltenen Auslösern gehören. Bei den fraglichen Symptomen habe es sich in der Regel um vasovagale Angstreaktionen gehandelt. Das sieht die Allergologin auch dadurch bestätigt, dass die nächste Impfung meist problemlos vertragen wurde. 

In der Akuttherapie einer anaphylaktischen Reaktion steht neben Allgemeinmaßnahmen wie Hilfeholen, symptomgerechte Lagerung und Entfernung des Auslösers die intramuskuläre Gabe von Adrenalin (300 µg) an erster Stelle – je früher, desto besser. Neuen Erkenntnissen zufolge kann die Serumtryptase bis zu 24 Stunden nach dem Ereignis bestimmt werden. Ein Anstieg um das 2,5-Fache im Vergleich zum Basiswert erhärtet die Diagnose. 

Nach überstandener anaphylaktischer Reaktion sollten die Patienten mit einem Adrenalin-Autoinjektor versorgt werden. Bei einem Körpergewicht über 100 kg, unkontrolliertem Asthma bronchiale, schwerer Nahrungsmittel- oder Insektengiftallergie, besonders hohem Risiko für eine schwere Anaphylaxie (z.B. bei Mastozytose) sollten die Betroffenen zwei Autoinjektoren erhalten. Das gilt auch, wenn die nächste Klinik schlecht erreichbar ist oder organisatorische Umstände (z.B. Kita-, Schulbesuch) es erforderlich machen.

Quelle: 14. Allergologie-Update-Seminar

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Typische allergieauslösende Lebensmittel sind Meeresfrüchte, Nüsse und Milch. Allergien gegen Hülsenfrüchte sind problematisch, da sie bei Verwendung in verarbeiteten Lebensmitteln teilweise noch nicht deklarationspflichtig sind. Typische allergieauslösende Lebensmittel sind Meeresfrüchte, Nüsse und Milch. Allergien gegen Hülsenfrüchte sind problematisch, da sie bei Verwendung in verarbeiteten Lebensmitteln teilweise noch nicht deklarationspflichtig sind. © monticellllo – stock.adobe.com