Autonomes Schilddrüsenadenom - was ist zu beachten?

Dr. Anja Braunwarth, Foto: thinkstock

Bei Jugendlichen mit autonomen Schilddrüsenknoten - Erst Radiojodtherapie dann Thyreoidektomie?

Seit vier Jahren hat die 16-Jährige einen autonomen Schilddrüsenknoten. Trotz Therapie entwickelt sie eine zunehmende Hyperthyreose. Operation oder Radiojodtherapie, das ist hier die Frage.


Das junge Mädchen ist Leistungssportlerin in der Leichtathletik. Bei der Vorstellung in der Klinik ist sie auf Carbimazol eingestellt, klinisch präsentiert sie sich mit einem Tremor der Hände. Das TSH liegt bei < 0,03 μU/l. Die Mutter drängt auf eine definitive Therapie.

Die konservative Therapie bringt nur in knapp 20 Prozent der Fälle einen Erfolg

Dafür spricht, dass in mehr als 50 % solcher Fälle stimulierende Mutationen vorliegen und langfristige Erfolge der konservativen Therapie nur in weniger als 20 % zu erwarten sind, erklärte Professor Dr. Peter Goretzki von der Chirurgischen Klinik I am Lukaskrankenhaus in Neuss auf der Medica.


Doch welche Behandlung ist die richtige, Radiojod oder Operation? Die Mutter der Patientin hatte auch bereits mit 17 Jahren eine uninoduläre Struma entwickelt, mit Mitte 20 wurde sie erstmals wegen einer Hyperthyreose behandelt, es folgten Op., Rezidiv, erneute Op. und schließlich eine Radiojodtherapie, nach der noch eine endokrine Orbitopathie auftrat.

Autonomer Schilddrüsenknoten: Postoperativ kann sich ein Basedow entwickeln

Tatsächlich lag also ein M. Basedow vor. Bei der Tochter gab es diesbezüglich keine Hinweise, dennoch blieben Restzweifel. Auf anhaltendes Drängen entschieden sich Prof. Goretzki und sein Team schließlich zur Thyreoidektomie bei dem Mädchen, die Histologie ergab ein Adenom.


Bisher zeigten sich keine erneuten Auffälligkeiten, die Patientin ist beschwerdefrei und wieder in vollem Umfang sportlich aktiv. Dennoch bietet dieses Vorgehen auch rückblickend und bei künftig ähnlich gelagerten Fällen Anlass zur Diskussion, betonte der Experte, zumal bei 1–2 % der Operierten mit autonomem Adenom und 11 % derer mit disseminierter Autonomie postoperativ Zeichen eines M. Basedow auftreten können.


Es zunächst mit einer Radiojodtherapie zu versuchen wäre also möglicherweise das klügere Vorgehen. Bei Erfolglosigkeit könnten dann immer noch die Chirurgen eingreifen.

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