Bald in Eigenregie therapierbar?

Dr. Anne Benckendorff

Die Warzen sind nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein ästhetisches Problem. Die Warzen sind nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein ästhetisches Problem. © JodiJacobson/gettyimages

Bis die Infektion mit Molluscum contagiosum abheilt, kann es Monate bis Jahre dauern. Eine Ausweg aus der Situation, für den der Patienten nicht mehrmals in die Praxis kommen müssen, bieten womöglich standardisierte Topika.

Mollusca contagiosa sind sehr ansteckend, kosmetisch störend und die Spontanheilung kann Jahre dauern. Bislang werden sie hauptsächlich mittels Kürettage, Kryotherapie oder Cantharidin behandelt, wofür die Patienten meist wiederholt in die Praxis kommen müssen. Allerdings könnte es bald eine Möglichkeit zur topischen Eigenbehandlung mit Berdazimer-Gel geben.

Eingeschlossen in dessen Phase-3-Studie waren knapp 900 Patienten im mittleren Alter von 6,5 Jahren  mit Dellwarzen – ohne Läsionen im Genitalbereich und Augenregion. Je die Hälfte der Teilnehmer trug das Präparat bzw. die wirkstofffreie Trägersubstanz einmal am Tag auf die befallenen Stellen auf. Nach zwölf Wochen hatten 32 % der Teilnehmer aus der Verumgruppe eine vollständige Abheilung aller Warzen erreicht – in der Kontrollgruppe waren es 20 %. Unerwünschte Ereignisse traten insgesamt selten auf; am häufigsten waren Schmerzen und Rötungen an der Applikationsstelle, die überwiegend mild ausfielen. 

Das Topikum besteht aus zwei Komponenten: dem Berdazimer-Sodium-Gel und einem Hydrogel, das in der chemischen Reaktion als Protonen-Donor fungiert. Werden beide gleichzeitig aufgetragen, kommt es zur Freisetzung von Stickoxid aus dem Berdazimer-Makromolekül, was den lokalen antiviralen (zytotoxischen) Effekt bewirkt. 

Berdazimer-Gel ist die zweite topische Therapieoption, die aktuell für Molluscum contagiosum entwickelt wird, so Dr. Vikash Oza von der NYU Grossman School of Medicine in New York. Getestet wird derzeit auch eine standardisierte Cantharidin-Formulierung (0,7 %). Unter eine Therapie, bei der das Cantharidin einmal alle drei Wochen bis zur Abheilung aufgetragen wurde, erreichte nach zwölf Wochen die Hälfte der behandelten Kinder eine komplette Abheilung (Vehikel: 15 %). 

Mit beiden neuen Topika macht  die Forschung einen Schritt in die richtige Richtung, findet Dr. Oza. Zudem sei aufgrund der Infektiosität und des Stigmas schon die Reduktion der Warzen ein lohnendes Therapieziel. Ein Paradigmenwechsel in der Therapie sei allerdings nur zu erwarten, wenn in noch kürzerer Zeit eine vollständige Resolution der Infektion erreicht werden könnte.

1. Browning JC et al. JAMA Dermatology 2022; 158: 871-878; DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.2721
2. Oza VS. JAMA Dermatology 2022; 158: 863-864; DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.2719

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