
Barrett-Ösophagus: Wie viel Überwachung ist nötig?
Die Effektivität von Überwachungsstrategien bei Barrett-Patienten stand in einer Metaanalyse auf dem Prüfstand. 51 Studien mit mehr als 14 000 Betroffenen wurden berücksichtigt. Das Ergebnis: Um ein Barrett-Karzinom bzw. eine hochgradige, intraepitheliale Neoplasie zu entdecken, müssten pro Jahr 100 Barrett-Patienten überwacht werden.
Größe der Läsion maßgeblich
Eine weitere Serie mit etwa 8500 Barrett-Kranken brachte noch ernüchterndere Resultate. Jährlich müssten diesen Daten zufolge 400 Betroffene an einem Surveillance-Programm teilnehmen, um ein Karzinom zu „fischen“. Die Autoren beurteilten den Aufwand einer Überwachung eher kritisch, im Falle der zweiten Untersuchung sogar als inadäquat. So weit die epidemiologische Sicht! Klinisch sollte man sich an der Größe der Läsion – Long Segment Barrett (LSB) > 3 cm, Short Segment Barrett (SSB) < 3 cm – und den histologischen Befunden entlanghangeln. Patienten mit LSB ohne Nachweis von intraepithelialen Neoplasien empfiehlt man, sich alle drei Jahre endoskopisch kontrollieren zu lassen, beim SSB lautet die Empfehlung alle vier Jahre.
Voraussetzung ist allerdings, dass vorab durch zweimal jährliche Kontrollen die „Histologie“ als unbedenklich eingestuft wurde, berichtete Privatdozent Dr. Michael Bläker, Praxis für Gastroenterologie, Hamburg, auf dem Kongress „Viszeralmedizin 2010“.
Niedriggradige Neoplasie nur kontrollieren
Liegt hingegen der histologische Nachweis einer niedriggradigen, intraepithelialen Neoplasie vor, sollten betroffene Patienten jährlich zur Kontrolle. Bei umschriebenen Läsionen sei eine endoskopische Mukosa-Resektion anzustreben, so der Gastroenterologe. Hochgradige, intraepitheliale Neoplasien erforderten hingegen eine ablative Therapie. Da es für den Pathologen oft sehr schwierig sei, inflammatorische Veränderungen von Dysplasien zu unterscheiden, sollte keine Biopsie bei florider Refluxösophagitis erfolgen, warnte der Experte. Also: Vor der Dysplasie-Diagnostik die Refluxkomponente möglichst zur Abheilung bringen!
Protonenpumpenhemmer großzügig verschreiben
Auch die verfügbaren Studiendaten zur Chemoprävention wurden umfassend ausgewertet. NSAR beispielsweise senkten das Risiko von Patienten mit Barrett-Ösophagus, ein Barrett-Karzinom zu entwickeln, und PPI verhinderten die Progredienz der Dysplasieentwicklung. Dies ging aus retrospektiven Analysen hervor. Prospektive Daten lagen bislang nur zum Einsatz von Coxiben vor. Die Ergebnisse waren jedoch enttäuschend, da sich keine präventiven Effekte nachweisen ließen. Somit lasse sich derzeit nur empfehlen, die Indikation einer PPI-Therapie zur Kontrolle der Refluxsymptomatik bei Patienten mit Barrett-Ösophagus großzügig zu stellen, so das Fazit.
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