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Bauernhof bald als Tablette?

Viel Mist hilft viel, lautete bisher die Devise, wenn es um Studienergebnisse zur Allergie- und Asthmaprävention ging. Bauernhöfe sind aber nicht nur Mikrobenparadiese – auch die dort lebenden Tiere scheinen vor Asthma zu schützen. Der frühkindliche Kontakt und der Verzehr tierischer Nahrungsmittel regulieren die Entzündungsreaktionen des Immunsystems, so das Team um Dr. Remo Frei vom Schweizer Institut für Allergie- und Asthmaforschung in Davos.
Sowohl das Streicheln von Katzen und Kühen als auch das Trinken von unbehandelter Milch können Kinder vor Asthma bewahren. Vermittelt wird dieser Effekt durch eine Sialinsäure, die zwar in vielen Wirbeltieren, aber aufgrund einer genetischen Mutation nicht im Menschen vorkommt – die N-Glycolylneuraminsäure (Neu5Gc).
Das vorbeugende „Miststück“ heißt N-Glycolylneuraminsäure
Beim Menschen führt der Kontakt mit diesem Molekül über Tiere oder Lebensmittel zu einer Antikörperreaktion. Die Konzentrationen der IgG-Antikörper gegen Neu5Gc wurden von den Schweizer Wissenschaftlern in den Serumproben von mehr als 1000 Kindern gemessen. Alle Proben waren im Rahmen zweier epidemiologischer europäischer Studien (PARSIFAL- und PASTURE-Studie) gesammelt worden.
Laut den Forschungsergebnissen kurbelt ein vermehrter Kontakt mit dem Neu5Gc-Molekül die Expression regulatorischer T-Zellen an. Diese wirken stark antientzündlich, indem sie Fehlreaktionen des Immunsystems dämpfen. Der nicht-mikrobielle Schutzeffekt des Bauernhofs könnte somit bald auf alle Kinder übertragbar sein – auch ohne Farmkontakt.
Quelle: Frei R et al. J Allergy Clin Immunol 2017; online first
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