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Begünstigen Akne-Antibiotika die Besiedelung mit S.-aureus?
In der Aknetherapie werden topische und ggf. auch orale Antibiotika wie Erythromycin, Clindamycin und Tetrazykline eingesetzt, um Propionibakterien den Garaus zu machen.
S. aureus bei jedem dritten Akne-Patienten nachweisbar.
Doch bei einem Drittel bis zur Hälfte der Aknepatienten ist die Haut nicht nur mit den Pickelerregern besiedelt, sondern auch mit S. aureus, berichten Wissenschaftler von der University of Pennsylvania in den „Archives of Dermatology“. Es könnte demnach die Möglichkeit bestehen, dass sich dieser Keim an die Medikamente gewöhnt und dann ungehindert verbreitet.
Die US-Kollegen untersuchten deshalb bei 83 ambulanten Aknepatienten, ob eine antibiotische Therapie tatsächlich via Resistenzentwicklung der Kolonisierung mit S. aureus Vorschub leistet und möglicherweise sogar das Auftreten von ambulant erworbenen methicillinresistenten S. aureus (CA-MRSA) fördert.
Aknepatienten unter topischer und oraler Antibiotikagabe untersucht
Zum Untersuchungszeitpunkt verwendeten 28 der Patienten topische und 23 orale Antibiotika gegen ihre Akne. Neun Teilnehmer hatten in den vorangegangenen 30 Tagen aus anderen Gründen Antibiotika erhalten.
Bei insgesamt 36 Studienteilnehmer (43 %) wies man S. aureus im Nasen- bzw. Rachenabstrich nach. Nur bei zwei der damit besiedelten Aknepatienten einpuppte sich der Keim als MRSA. Jene Patienten, die orale Antibiotika zur Aknebehandlung nahmen, waren nur zu 22 % mit S. aureus kolonisiert, vs. 52 % ohne Antibiotika. Auch bei topischer Antibiotika-Applikation lag die Kolonisierungsrate 70 % niedriger als ohne Keimkillerbehandlung.
Dauer der antibiotischen Aknebehandlung begünstigt Besiedelungsrate.
Die Besiedelungsrate nahm mit der Dauer einer antibiotischen Aknebehandlung zu: So fand sich nach bis zu zweimonatiger oraler Therapie bei 14 % der Patienten S. aureus, nach längerer oraler Gabe bei 30 %. Aber, so betonen die Autoren, im Gegensatz zu dem, was aufgrund entsprechender Bedenken hätte erwartet werden können, war die Kolonisierungsrate nie größer als bei nicht antibiotisch behandelten Patienten.
Keine Resistenzen gegen Tetrazykline
Weniger als 10 % der Keime, die bei Patienten unter Antibiotikagabe isoliert wurden, widerstanden Tetrazyklinen. Die Rate von Resistenzen gegen diese Antibiotika sei also nicht erhöht gewesen, so die Mediziner aus Philadelphia.
Quelle: Dr. Matthew Fanelli et al., Arch Dermatol 2011; 147: 917-921
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