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Schluss mit der Pustelqual!
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junger Frauen ist gute Aufklärung wichtig, Retinoide können auch topisch teratogen sein."
Zwei Faktoren sind bei Akne immer involviert: die Talgdrüsenhyperplasie – hervorgerufen durch Androgenaktivität und verändertes Follikelwachstum – sowie die Besiedelung der Follikel durch Cutibacterium acnes. So entstehen winzige, nicht sichtbare, mit Talg, Bakterien und Keratin gefüllte Mikrokomedomen, das Vorstadium aller klinischen Aknemanifestationen.
Behandelt wird je nach Schweregrad lokal, systemisch oder kombiniert. Bei der Therapiewahl spielen nicht nur die Art der Läsion (komedonal, entzündlich, gemischt, nodulozystisch) und ihre Verteilung (Gesicht, Rumpf oder beides) eine Rolle. Bedacht werden müssen auch Alter, Geschlecht und die Umsetzbarkeit der Therapie, schreiben Dr. Dawn Eichenfield von der Universitätsklinik San Diego und Kollegen.
Für eine lokale Therapie gelten Retinoide, Benzoylperoxid, Azelainsäure und Antibiotika als Mittel der Wahl – oft auch kombiniert. Fixe Formulierungen erleichtern das Therapiemanagement und verbessern die Therapietreue.
Therapie in Stufen | |
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leichte Akne |
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moderate Akne |
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schwere Akne |
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Klinisches Erscheinungsbild
- Acne comedonica: offene und geschlossene Komedonen, häufig auf das Gesicht beschränkt.
- Acne papulopustulosa: entzündete, rötliche Papeln und Pusteln. Neben dem Gesicht sind oft Rücken und Brust befallen.
- Acne conglobata: schwerste Verlaufsform mit starker Seborrhö, vielen entzündlichen Papeln, Pusteln und Knoten. Oft bilden sich Abszesse, die narbig abheilen. Auch eine Hyperpigmentierung ist möglich.
Schwere Verlaufsformen erfordern schwere Geschütze
Weitere Topika sind Salicylsäure, Schwefel und Azelainsäure. Sie haben keratolytische und leicht antimikrobielle Eigenschaften, Letztere soll zudem die postinflammatorische Hyperpigmentierung lindern. In den USA ist mit Clascoteron ein lokales Antiandrogen zugelassen, das bei entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne effektiv sein soll. Die ausgeprägte Akne erfordert eine zusätzliche orale systemische Behandlung, z.B. mit Antibiotika, hormonellen Therapien oder Isotretinoin. Isotretinoin wirkt komedolytisch, antientzündlich, reduziert die Talgproduktion und das Übermaß an Aknebakterien in den Follikeln. Es soll zu einer kompletten Remission führen, wobei die Dosierung noch diskutiert wird. Um Rückfälle zu vermeiden, wird empfohlen, es nach Abheilung der Akneläsionen noch mindestens zwei Monate lang weiter zu geben. Nebenwirkungen sind trockene Haut und Lippen (bei 72,13 % bzw. 94,25 % der Patienten), trockene Augen (29,49 %) und Myalgien (23,05 %). Diese Effekte sind aber dosisabhängig und nach Absetzen von Isotretinoin reversibel. Reversibel sind meist auch die Anstiege von Triglyceriden, Cholesterin und Leberwerten. Ob, wie in den Beipackzetteln beschrieben, psychiatrische Nebenwirkungen wie Suizidgedanken oder Depressionen getriggert werden, scheint den Autoren aufgrund neuer Studien fraglich. Die schwerste unerwünschte Wirkung ist seine Teratogenität. Gebärfähige Frauen müssen deshalb vor, während und eine Zeitlang nach der Einnahme zuverlässig verhüten. Orale Antibiotika reduzieren die Aknebakterien und haben antientzündliche Effekte. Um Resistenzen zu vermeiden, sollten sie nicht länger als drei bis vier Monate und nicht als Monotherapie eingesetzt werden. Eine Wirkung zeigt sich meist innerhalb der ersten acht Wochen. Verwendet werden Tetracyclin, Doxycyclin und Minocyclin, wobei Minocyclin eine bessere follikuläre Penetration haben sollen.Was nützt bestimmte Kost?
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