Behandlungs- und Remissionsdauer bestimmen den Absetzerfolg

Dr. Katharina Arnheim

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Bislang gilt die unbegrenzte Therapie mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) wie Imatinib bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) als Standard. Studien weisen jedoch darauf hin, dass bei anhaltender molekularer Remission ein Absetzen des TKI möglich ist. Laut Update der Studie EURO-SKI ist etwa jeder zweite CML-Patient nach Stopp von Imatinib nach 18 Monaten weiterhin rezidivfrei.

Beim CML- Management kristallisiert sich ein kontrolliertes Absetzen des TKI als neues Ziel heraus, konstatierte Professor Dr. Francois-Xavier Mahon von der Universität Bordeaux. So konnte die STIM-Studie erstmals zeigen, dass ein beachtlicher Anteil von Patienten auch nach TKI-Absetzen in Remission bleibt und das Rezidivrisiko gering ist. Voraussetzung dafür scheint eine anhaltende tiefe molekulare Remission unter langfristiger TKI-Therapie zu sein. Allerdings sind die genauen Voraussetzungen für den TKI-Stopp bislang noch nicht vollständig definiert, gab Prof. Mahon zu bedenken.

Die europaweite EURO-SKI-Studie ist mit 868 CML-Patienten, die seit mindestens drei Jahren mit einem TKI behandelt wurden und seit mindestens einem Jahr in tiefer molekularer Remission (MR4) waren, die größte TKI-Absetzstudie. Prof. Mahon stellte ein Update der Studie mit Auswertung von 755 Teilnehmern nach einem Follow up von median 15 Monaten vor.

Nach Rezidiv für die Mehrheit erneute tiefe MR möglich

Sechs Monate nach Absetzen des TKI waren weiterhin 61 % der Patienten in therapiefreier Remission. Nach einem Jahr waren noch 55 %, nach 18 Monaten 52 % der Patienten rückfallfrei (Abbildung).

Ausschlaggebend für den Absetzerfolg waren Therapiedauer und Dauer der tiefen MR:

  • Patienten mit TKI-Einnahme über mehr als 5,8 Jahre hatten eine erheblich größere Chance auf eine anhaltende therapiefreie Remission als die mit kürzerer Behandlungsdauer.
  • Der Anteil rezidivfreier Patienten war in der ersten Gruppe mit 65,5 % deutlich höher als in der zweiten mit nur 42,6 %.
  • Pro Behandlungsjahr stieg die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Stopp der TKI-Therapie um etwa 16 %.

Prof. Mahon betonte, dass bislang die meisten rezidivierten Patienten nach Wiederaufnahme der Behandlung erneut eine tiefe MR erreichten. Unter den Bedingungen der EURO-SKI-Studie, d.h. einem standardisierten PCR-Monitoring, können TKI-Absetzversuche bei der CML als machbar und sicher bewertet werden, resümierte Prof. Mahon. Die Studienergebnisse sollten nach seinen Worten genutzt werden, um die Leitlinien des European Leukemia Net zum Einsatz von TKI zu aktualisieren.

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Studie EURO-SKI: Überleben ohne molekulares Rezidiv nach TKI-Absetzen. Studie EURO-SKI: Überleben ohne molekulares Rezidiv nach TKI-Absetzen. © MT-Grafik
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