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Behandlungsraster für Crohn-Patienten
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Vor Einleitung oder Modifikation einer Crohn-Therapie muss eine aktive Entzündung endoskopisch und/oder mittels Inflammationsmarkern bestätigt werden. Die Behandlung selbst hängt ab von Schweregrad, Lokalisation und Manifestationstyp der Erkrankung. Um den Verlauf zu kontrollieren und klinische Rezidive vorherzusagen, eignen sich z.B. CRP und fäkales Calprotectin. Beide korrelieren eng mit der Aktivität der Erkrankung, schreiben die Autoren der ECCO* in einem Konsensuspapier.
- Leichter M. Crohn des Ileums: Bei ausgewählten Patienten mit milder Erkrankung ist eine Therapie nicht immer notwendig. Ist sie jedoch indiziert, ist bei leichtem lokalisiertem ileozökalem Morbus Crohn Budesonid das Medikament der Wahl. Über acht Wochen oral verabreicht in einer täglichen Dosis von 9 mg erreichten in einer Untersuchung 50–60 % der Patienten eine Remission. Antibiotika und Mesalazin empfehlen die Experten der ECCO hingegen nicht.
- Mäßiger bis hochaktiver Befall des Ileums: Bei mäßig aktiver lokalisierter ileozökaler Erkrankung kommt zusätzlich zu Budesonid Prednisolon in Betracht, das effektiver ist als Budesonid, jedoch mehr Nebenwirkungen verursacht. Ein lokalisierter ileozökaler M. Crohn mit hoher Aktivität erfordert eine Therapie mit systemischen Steroiden.
- Refraktärer Crohn oder Rezidiv: Sobald ein Rezidiv auftritt, ist die Behandlung mit TNF-Inhibitoren zu kombinieren, so die Experten. Frühzeitig muss bei therapierefraktären Patienten mit hochaktiver Erkrankung auch über chirurgische Optionen nachgedacht werden. Ist eine Op. nicht möglich, kann ein immuntherapienaiver Patient anti-TNF in Kombination mit Azathioprin oder Methotrexat erhalten. Der Integrinantikörper Vedolizumab kann eine Alternative bieten, seine Wirkung zeigt sich jedoch oft erst nach mehr als drei Monaten. Treten beim Patienten nur selten Rezidive auf, kommt auch eine erneute Steroidtherapie in Kombination mit einem Immunmodulator in Betracht. Die beiden letzten Aussagen treffen auch zu für den aktiven M. Crohn im Kolon, der primär ebenfalls mit systemischen Steroiden behandelt werden sollte. Patienten mit frühem Relaps (innerhalb von sechs Monaten nach der Initialtherapie) sollten als Folgetherapie immer einen Immunmodulator bekommen.
Ungünstige prognostische Faktoren
- Starke Erkrankung des Dünndarms: Bei Patienten mit ausgedehntem Dünndarmbefall können initial ebenfalls systemische Steroide eingesetzt werden. Liegen eine hohe Krankheitsaktivität oder ungünstige Prognosefaktoren (s. Kasten) vor, empfehlen die Experten jedoch den frühen Einsatz von anti-TNF.
- Ösophagealer oder gastroduodenaler Befall: Bei einem leichten ösophagealen oder gastroduodenalen Morbus Crohn reicht unter Umstanden die Gabe eines Protonenpumpeninhibitors aus. Patienten mit schwerer oder refraktärer Erkrankung brauchen zusätzlich Steroide oder TNF-Blocker. Symptomatische Strikturen bedürfen einer Operation oder Dilatation.
- Zusätzliche Therapien: Komplementäre oder alternative Therapien sind bei Menschen mit Morbus Crohn gefragt. Deshalb sollte der Arzt seinen Patienten über potenzielle Optionen, fehlende Evidenz und unklare Datenlage aufklären.
TNF-Hemmer alle gleich
*European Crohn´s and Colitis Organisation
Gomollón F et al. Journal of Crohn‘s and Colitis 2017; 3-25
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