
Pflanzliche Kost verhalf Crohn-Patienten zur kompletten Remission

Im November 2014 stellte sich der Mann erstmalig in einer Klinik vor. Seit Monaten litt er unter Gewichtsverlust, Diarrhö und grippeähnlichen Symptomen. In der Vergangenheit hatte er bereits einen Perianalabszess gehabt. Er war Nichtraucher und nahm keine Medikamente ein. Die Ärzte diagnostizierten einen mittelschweren aktiven Morbus Crohn im Ileum mit geringer Beteiligung des Kolons.
Nach der Fastenzeit den Lebensstil komplett verändert
Aufgrund der Schwere der Erkrankung und seiner Symptome, der Vorgeschichte eines Perianalabszesses sowie der relativ frühen Erstmanifestation in den Zwanzigern stuften die Kollegen den Mann als Hochrisikopatient ein. Sie begannen eine Therapie mit Infliximab. Als das klinische Ansprechen ausblieb, erhöhten sie nach 37 Wochen die Dosis von 5 auf 7,5 mg/kgKG. Hierauf besserten sich die Symptome, zur klinischen Remission führte die Behandlung allerdings nicht.
Im März 2017, nach zweijähriger Biologikatherapie, war der Patient schließlich zum ersten Mal komplett symptomfrei – während einer 40-tägigen Fastenzeit, in der er auf tierische Produkte und industriell verarbeitete Lebensmittel verzichtete. Vorher hatte sich der Mann typisch US-amerikanisch ernährt: viel Fleisch, Milch und raffinierte Kohlenhydrate, eher wenig Obst und Gemüse.
Angespornt durch die positive Erfahrung während seiner Fastenzeit entschied sich der Patient dazu, seine Ernährung dauerhaft auf eine vollwertige pflanzenbasierte Kost umzustellen. Zusätzlich dazu begann er mit Yoga, Gewichtheben und Joggen. Nur ganz selten erlaubte er sich den Konsum industriell verarbeiteter Lebensmittel oder tierischer Produkte. Jedes Mal, wenn der Mann seine Diät schleifen ließ, kamen seine typischen Symptome zurück: Übelkeit, Müdigkeit, Blähungen, Aphthen.
Trotz Absetzen von Infliximab immer noch rezidivfrei
Ein halbes Jahr nach der Lebensstiländerung waren bei der Ileokoloskopie keine Anzeichen der Erkrankung mehr zu erkennen, schreiben Dr. Kelsea Sandefur von der A. T. Still University in Kirksville und ihre Kollegen. Ein weiteres Jahr später setzte der junge Mann das Infliximab ab. Zehn Monate später, im Mai 2019, ging es ihm noch immer gut, nennenswerte Rezidive waren nicht aufgetreten.
Quelle: Sandefur K et al. Nutrients 2019; 11: 1385
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).