Vegetarisches Essen senkt kardiovaskuläres Sterberisiko um ein Drittel
Viel Obst und Gemüse, kaum tierische Produkte – gemeinhin gilt diese Ernährung als gesund. Uneinig ist man sich darüber, was genau eine „gesunde pflanzliche Kost“ ausmacht. Man denke nur an Pizza Margherita, Pommes und Gummibärchen.
Neue Ergebnisse dazu kommen aus den USA, genauer von Forschern um Dr. Hyunju Kim, Center for Human Nutrition der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore. Anhand der Daten aus einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie können sie eine differenziertere Bewertung der pflanzlichen Kost liefern.
In früheren Untersuchungen hatten Forscher nur vergleichsweise grob erhoben, wie häufig die Teilnehmer tierische Lebensmittel aßen. Dr. Kim und Kollegen gingen weiter und analysierten die Daten von 12.168 US-Amerikanern mittleren Alters anhand von vier Indizes. Damit ließ sich zusätzlich zwischen „gesunder“ pflanzlicher Kost mit viel Gemüse und pflanzlichem Protein und „ungesunder“ pflanzlicher Kost unterscheiden, die v.a. Zucker und raffinierte Kohlenhydrate enthält.
Über 25 Jahre hatten die Teilnehmer regelmäßig Auskunft über ihre Ernährung und Gesundheit gegeben. Zunächst konnten die Forscher die Beobachtung bestätigen, wonach ein hoher Anteil pflanzlicher Kost mit einem reduzierten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (um 16 %), kardiovaskuläre Mortalität (um 32 %) und Gesamtmortalität (um 25 %) assoziiert war.
Gesundes von ungesundem Veggie-Essen unterscheiden
Gesamt- sowie kardiovaskuläre Mortalität waren auch bei den Personen mit „gesunder“ pflanzlicher Kost reduziert, nicht aber die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Als gesund galten vorwiegend unverarbeitete Lebensmittel, Obst, Gemüse und Vollkorn. Dieses Detailergebnis überrascht die Autoren. Schließlich genießen genannte Produkte den Ruf, das Koronarrisiko zu senken.
Womöglich liegt das an der Zuweisung einzelner pflanzlicher Nahrungsmittel als „ungesund“, die zumindest im nativen Zustand eher gesund sind, z.B. Kartoffeln. Zukünftige Studien sollten sich intensiver mit der Qualität der Pflanzenkost (gesund vs. ungesund) beschäftigen, fordern die Kollegen.
Quelle: Kim H et al. J Am Heart Assoc 2019; 8: e012865; DOI: 10.1161/JAHA.119.012865