Bakterien-Pflaster für entzündete Darmschleimhäute
Dass man versucht, über modifizierte Bakterien Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zu helfen, ist kein komplett neuer Gedanke. Wissenschaftler aus Deutschland und den USA haben allerdings einen Ansatz gewählt, der nicht mehr auf das Verhindern von Ulzera abzielt, sondern auf deren Heilung. Mit ersten Erfolgen, wie es scheint.
Eine Modifikation des E.-coli-Stammes Nissle 1917 sorgt dafür, dass das Darmbakterium ein Nanofasersekret produziert. Durch gekoppelte Trefoil-Faktor-3-Peptide kann sich dieses lokal auf Schleimhautläsionen legen. Wie ein Pflaster schützen die Fasern die Wunde so vor Infektionen, die Peptide fördern die Mukosaheilung.
Mit dem „Probiotic Associated Therapeutic Curli Hybrids“-Ansatz – kurz PATCH genannt – würden Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen künftig weniger Antiphlogistika und Antibiotika benötigen. Damit entfallen dann auch die schädlichen Nebenwirkungen auf das Mikrobiom. Gleichzeitig ist E. coli Nissle ein seit Jahrzehnten genutztes Probiotikum, das auch modifiziert seine nicht-pathogene Eigenschaft behält, betonen die Wissenschaftler. Im Mausmodell zeigte sich, dass eine induzierte Colitis unter der PATCH-Behandlung rascher abheilte. Außerdem fiel die Entzündung bei den Nagern wesentlich schwächer aus und sie verloren deutlich weniger an Gewicht.
Quelle: Praveschotinunt P et al. Nat Commun 2019; 10: 5580; DOI: 10.1038/s41467-019-13336-6