
Bei ambulant erworbener Gastroenteritis kommen vor allem vier Erreger in Betracht

Hierzulande beruht eine akute ambulant erworbene infektiöse Gastroenteritis meist auf Noroviren. Weitere Auslöser sind Campylobacter, Rotaviren und Salmonellen. Enterohämorrhagische E. coli, Shigellen, Listerien und Yersinien finden sich wesentlich seltener – sie können aber schwere Krankheitsfälle auslösen, erinnern Marie Leibenguth vom Uniklinikum Freiburg und Kollegen.
Die Diagnose kann man i. d. R. anhand von Klinik und Vorgeschichte stellen. Erfragt werden sollten Infektionsquellen (Tierkontakt, Urlaub etc.), Verbreitungsmöglichkeiten sowie Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf (Immunsuppression, Fieber, blutige Stühle etc.). Eine Erregerdiagnostik ist nur in Risikokonstellationen oder bei einem möglichen Ausbruchsgeschehen erforderlich: Meist genügt ein Stuhltest auf Campylobacter, Salmonellen, Noro- und Rotaviren. Dieser sollte zeitnah im Labor landen. Eine sog.Multiplex-PCR, mit der sich mehrere Erreger gleichzeitig nachweisen lassen, gehört nicht zum Standard.
Statt zu Cola besser zu Fruchtsaft und Tee raten
Bei Kleinkindern, älteren Menschen und Personen mit relevanten Komorbiditäten kann der Infekt mit einem starken Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten einhergehen. Die wichtigste Therapie besteht daher in der Substitution, bevorzugt oral. Bei mild ausgeprägten Beschwerden genügen eventuell Tee oder verdünnte Säfte in Kombination mit Salzstangen und Gemüsebrühe. Limonade (z. B. Cola) eignet sich dagegen nicht, der hohe Glukosegehalt kann den Flüssigkeitsverlust verstärken. Im Fall einer Dehydratation wird eine Elektrolytlösung mit optimalem Verhältnis von Natrium und Glukose empfohlen.
Für Probiotika als supportive Maßnahme gibt es keine ausreichende Evidenz, ebenso wenig für Pektin und Aktivkohle. Antiemetische, analgetische und spasmolytische Wirkstoffe können bei Bedarf kurzfristig zum Einsatz kommen. Bestehen weder Fieber noch blutige Durchfälle, darf zudem Loperamid für weniger als 48 Stunden verwendet werden.
Eine Antibiotikatherapie ist bei einer unkomplizierten infektiösen Gastroenteritis i. Allg. nicht notwendig. Dies gilt auch für Immunsupprimierte. Eine Ausnahme sind z. B. schwere Krankheitsbilder mit hohem Fieber, blutiger Diarrhö oder Verdacht auf Bakteriämie. Dann kann nach der Probenentnahme für die Erregerdiagnostik eine empirische antimikrobielle Behandlung erfolgen. Empfohlen wird Azithromycin (500 mg/d) über drei Tage, alternativ ist eine einmalige Gabe von 1.000 mg möglich. Cephalosporine der dritten Generation wie Ceftriaxon sollten wegen der hohen Resistenzrate bei Campylobacter vermieden werden.
In der Akutsituation sollten sich Erkrankte möglichst isolieren. Weil vor allem Noroviren während des Erbrechens aerogen übertragen werden können, rät das Autorenteam dem Umfeld, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Grundsätzlich ist die konsequente Hände- und Sanitärhygiene eine der bedeutsamsten Präventionsmaßnahmen.
Quelle: Leibenguth M et al. Dtsch Med Wochenschr 2025; 150: 133-139; doi: 10.1055/a-2301-6781
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