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Bei Blutdruckwerten über 150 mmHg Therapie anpassen
Als Grundlage für ihre retrospektive Kohortenstudie wählten die Forscher aus Boston das Health Improvement Network, eine Datenbank britischer Hausarztpraxen. Berücksichtigt wurden knapp 90 000 Patienten mit lückenloser Krankenakte über eine Zeit von zehn Jahren. In diesem Kollektiv erlitten 11 % innerhalb des durchschnittlich dreijährigen Follow-ups nach der Hochdruck-Einstellung ein akutes kardiovaskuläres Ereignis oder verstarben.
Deutlicher Anstieg der Mortalität
Bei der Analyse der Schwellenwerte für die Therapieintensivierung zeigte sich, dass ab einer Grenze von 160 mmHg (RR 1,21) das kardiovaskuläre Risiko sowie die Mortalität progressiv anstiegen – bis auf RR 1,69 bei einer Schwelle ≥ 180 mmHg. Eine wichtige Rolle spielt offenbar die Geschwindigkeit der Umstellung, nachdem erhöhte Blutdruckwerte gemessen wurden: Ließ sich der Hausarzt damit länger als sechs Wochen Zeit, erhöhte sich die Herz- und Todesgefahr für den Patienten signifikant. Dabei verzeichnete man den größten Risikoanstieg in den ersten neun Monaten.
Keine Langmut bezüglich der Kontrolltermine
Auch rasche Kontrolle des Therapieerfolges tut not: Patienten, die darauf länger als ein Quartal (> 2,7 Monate) warteten, zeigten ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt und vorzeitigen Tod (RR 1,18). Etwas Zeit sollte man der neuen Medikation allerdings schon lassen, räumen die Autoren ein, zu kurzfristige Einbestellungen wirkten ebenfalls kontraproduktiv. Die europäischen Leitlinien nennen einen systolischen Zielwert von 140 mmHg (150 mm für Ältere). Zudem soll man die Patienten zwei bis vier Wochen nach Intensivierung der Therapie einbestellen, was oft nicht stattfindet, so die Kollegen. Sie haben nun gezeigt, dass verschleppte Therapieänderungen und Kontrollen tatsächlich das Risiko erhöhen.
Quelle: Wenxin Xu et al.,
British Medical Journal 2015; online first
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