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Bei einer Depression wird der Arztbesuch zu lange hinausgezögert

Das ist das Ergebnis des 6. Deutschland-Barometers Depressionen – einer im September 2022 durchgeführten Befragung von 5.050 Personen zwischen 18 und 69 Jahren, davon 1.183 Personen mit einer diagnostizierten Depression.1 „Eine so lange Latenzzeit bis zur professionellen Versorgung der Betroffenen kann erhebliche Auswirkungen haben und im schlimmsten Fall mit einem Suizid enden“, erklärte Dr. med. Andrej Krücken, niedergelassener Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie aus Krefeld, und ergänzte: „Über die Gründe kann man nur spekulieren, aber es ist davon auszugehen, dass die mit der Erkrankung verbundene depressive Stimmung und eine Antriebsstörung mit innerer
Getriebenheit dabei eine wesentliche Rolle spielen.“
Hausarztpraxis als erste Anlaufstelle
Erste Anlaufstelle von Menschen mit einer Depression ist in über 50 Prozent der Fälle die Hausarztpraxis, nur ein Viertel der Betroffenen wendet sich direkt an eine Facharztpraxis.1 Von den Patientinnen und Patienten mit einer diagnostizierten Depression gaben im Deutschland-Barometer Depression 48 Prozent an, eine Psychotherapie zu erhalten und 62 Prozent eine Pharmakotherapie. Beide Optionen wurden positiv bewertet: 85 Prozent der Befragten mit einer Depression empfanden eine Psychotherapie als hilfreich, bei einer Behandlung mit Antidepressiva waren es 80 Prozent.1
Mittelschwere Depression: Medikation und Psychotherapie gleichwertig
Bei einer mittelschweren Depression wurde in der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression bislang einer Psychotherapie der Vorzug gegenüber einer Pharmakotherapie gegeben. Dies wurde in der Überarbeitung der Leitlinie vom September 2022 modifiziert. Jetzt heißt es: „Patient*innen mit akuten mittelgradigen depressiven Episoden soll gleichwertig eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Therapie angeboten werden.“2
„Angesichts der teils langen Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz und einer vergleichbaren Evidenz für beide Optionen bei mittelschweren Depressionen kann der rasche Therapieeinstieg mit einem Psychopharmakon für die Patientin/den Patienten vorteilhaft sein. Wichtig ist eine partizipative Entscheidungsfindung, die die Wünsche und Vorstellungen der Betroffenen einbezieht“, so Krücken.
Präzisierung bei Johanniskraut-Präparaten
Bestätigt wurde im Update der Leitlinie, dass Johanniskraut als erster Therapieversuch angeboten werden kann, wenn bei leichten oder mittelschweren depressiven Episoden eine medikamentöse Therapie erwogen wird.2 Neu ist die Präzisierung, dass bei der Behandlung von mittelgradigen depressiven Episoden nur Johanniskraut-Präparate verordnet werden sollten, die als Arzneimittel für diesen Indikationsbereich zugelassen sind.
Nationale VersorgungsLeitlinie: Laif® 900 erfüllt die Anforderungen
Dieses Kriterium wird von dem hochdosierten Johanniskraut-Präparat Laif® 900 erfüllt: Das pflanzliche Arzneimittel ist zugelassen zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden (gemäß ICD-10) bei Erwachsenen ab 18 Jahren.3
Die Wirksamkeit von Laif® 900 wurde in einer klinischen Studie im Vergleich zu Citalopram bei Patienten mit einer mittelschweren Depression bestätigt. Dabei war das pflanzliche Antidepressivum vergleichbar effektiv wie der synthetische Wirkstoff, aber deutlich besser verträglich.4 Laif® 900 ist verschreibungspflichtig und GKV erstattungsfähig.
Quellen:
1Pressemitteilung und Grafikband Deutschland-Barometer Depression 2022; verfügbar unter: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/pressematerial-barometer-depression (letzter Aufruf: 16.01.2023)
2 NVL Unipolare Depression, Version 3.0, AWMF-Registernummer nvl-005 2022; verfügbar unter www.leitlinien.de/nvl/depression (letzter Aufruf 16.01.2023)
3 Fachinformation Laif® 900, Stand September 2020
4 Gastpar M et al. Pharmacopsychiatry 2006; 39: 66-75
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