Bei Lungenembolie Scores konsequent nutzen

Dr. Anja Braunwarth; Foto: thinkstock

Jährlich sterben in Europa etwa 370 000 Menschen an einer akuten Lungenembolie. Jährlich sterben in Europa etwa 370 000 Menschen an einer akuten Lungenembolie. © Pixabay

Jährlich sterben in Europa etwa 370 000 Menschen an einer akuten Lungenembolie. Die Letalität lässt sich durch adäquate Antikoagulation deutlich senken. Deshalb sollte schon der geringste Hinweis Anlass zur konsequenten Diagnostik geben.

Zu den häufigsten klinischen Symptomen einer akuten Lungenembolie (LE) gehören plötzlich einsetzende Dyspnoe, Brustschmerz, (Prä-)Synkope und Hämoptyse. Jeder klinische Verdacht verlangt eine umgehende Abklärung, betonen die Autoren der aktuellen Leitlinie. Dabei präsentiert sich die Lunge aber physikalisch in der Regel unauffällig.

Die initiale Risikostratifizierung dient dazu, zwischen hämodynamisch stabilen und instabilen Patienten zu unterscheiden. Bei der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer LE helfen validierte Scores. Patienten mit kardiogenem Schock oder persistiererender Hypotension bedürfen von Anfang an der intensivmedizinischen Betreuung. Bei stabilen Patienten dagegen erfolgt zunächst eine weitere Einschätzung.

Severity Index hilft bei der Therapie-Entscheidung

Dazu gehört die Risikostratifizierung, die z.B. mit dem vereinfachten Pulmonary Embolism Severity Index erfolgt. Sie hilft, über eine angepasste Behandlung zu entscheiden. Mit einem sPESI von 0 ist die Gefahr für einen ungünstigen Verlauf sehr gering, ein Wert von ≥ 1 bezeichnet ein intermediäres klinisches Risiko mit einer 30-Tages-Mortalität von mindestens 11 %. Kommen rechtsventrikuläre Dysfunktion und positive Biomarker wie Troponin oder natriuretische Peptide dazu (intermediär hohes Risiko), besteht die Indikation zur Überwachung und evtl. Reperfusion. In allen anderen Fällen (intermediär niedriges Risiko) reicht die Antikoagulation.

Die Blutverdünnung erfolgt analog der Therapie einer tiefen Beinvenenthrombose, das heißt mit niedermolekularen Heparinen (NMH), Fondaparinux oder zugelassenen neuen direkten oralen Antikoagulanzien (NOAK) wie Rivaroxaban und Apixaban. Nach frühestens fünf Tagen kann man auf die Erhaltungstherapie mit Vitamin-K-Antagonisten oder NOAK umstellen. Die Indikation zur Thrombolyse besteht nur bei hämodynamisch instabilen Patienten. Alternativ oder ergänzend kommen kathetergestützte Verfahren infrage.

Quelle: Interdisziplinäre S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie“, AWMF-Registernr. 065 - 002

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Jährlich sterben in Europa etwa 370 000 Menschen an einer akuten Lungenembolie. Jährlich sterben in Europa etwa 370 000 Menschen an einer akuten Lungenembolie. © Pixabay