Cartoon Medizin und Markt

Bei Nierenzellkrebs von Anfang an auf Immuntherapie setzen

Dr. Angelika Bischoff

Checkpoint- plus Tyrosinkinase-Inhibitor verlängern das Überleben. Checkpoint- plus Tyrosinkinase-Inhibitor verlängern das Überleben. © iStock/Davizro

Beim fortgeschrittenen Nierenzellkrebs verlängert die Erstlinientherapie mit Pembrolizumab plus Axitinib das Überleben. Doch es gibt auch andere Immunkombinationen für diese Entität. Welches Regime zum Einsatz kommt, wird individuell entschieden.

Die Checkpoint-Hemmer haben die Behandlung des fortgeschrittenen klarzelligen Nierenzellkarzinoms revolutioniert und sich in wenigen Jahren in der Erstlinie etabliert, berichtete Professor Dr. Jan Roigas vom Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin. Spätestens seit 2019 werden in dieser Entität regelmäßig immunonkologische Kombinationen eingesetzt, so der Experte weiter. Als zugelassene Optionen kommen Nivolumab plus Ipilimumab sowie Axitinib plus Pembrolizumab (KEYTRUDA®) bzw. plus Avelumab infrage.

Diese Kombinationen haben die Behandlungserfolge im Vergleich zur Standardtherapie mit alleinigem Tyrosinkinase-Inhibitor erheblich verbessert, konstatierte der Experte. Einen Vorteil sowohl im Gesamtüberleben als auch im progressionsfreien Überleben bei Patienten aller Risikogruppen habe bislang aber lediglich die Paarung aus Pembrolizumab und Axitinib zeigen können.

Immunvermittelte Toxizitäten

Im praktischen Alltag ist ein gutes Management immunvermittelter Nebenwirkungen wie Hautausschlag, Diarrhö, Colitis, Pneumonitis oder Hepatotoxizität wichtig, erklärte Dr. Alexander Rentschler von der Urologischen Gemeinschaftspraxis am St. Joseph-Stift in Dresden. Typischerweise treten die unerwünschten Effekte nicht sofort auf, sondern erst nach einigen Wochen oder Monaten. Im schlimmsten Fall können sie lebensbedrohlich sein, mahnte er. Je nach Schweregrad setzt man Kortison in moderater oder hoher Dosis ein, der Immuncheckpoint-Inhibitor wird in dieser Zeit pausiert. Zudem sollten prophylaktisch Antibiotika verordnet werden, meinte der Referent. Ob die Immuntherapie nach Abklingen der Nebenwirkungen wieder aufgenommen werden kann, hängt von deren Schweregrad und vom betroffenen Organsystem ab.

Nach einem aktuellen Datenschnitt der Keynote-426-Studie haben 94 % der Patienten der Pembrolizumab-Axitinib-Gruppe eine Reduktion der Tumormasse erfahren im Vergleich zu 86 % mit Sunitinib. Der Vorteil, den die immunonkologische Kombination auf Überleben und Tumoransprechen gegenüber der Vergleichssubstanz hat, fällt bei Patienten mit günstigem Risikoprofil geringer aus. Dennoch kann man in der aktuellen Datenanalyse auch in dieser Gruppe unter Pembrolizumab/Axitinib fast doppelt so viele Patienten mit kompletter Remission finden wie unter Sunitinib (11 % vs. 6 %), fasste Prof. Roigas zusammen. Die Monotherapie mit Tyrosinkinase-Inhibitoren, die vor Jahren den ersten großen Fortschritt gebracht habe, gehöre jetzt schon fast der Vergangenheit an, resümierte er. Weitere Kombinationen – als Beispiele nannte er Nivolumab plus Cabozantinib oder das Duo aus Pembrolizumab und Lenvatinib – dürften in naher Zukunft hinzukommen. Die Entscheidung, welche dieser Regime man bei einem bestimmten Patienten einsetzen soll, werde durch die Auswahl nicht leichter und müsse für jeden Einzelfall neu getroffen werden. AB

Quelle: Symposium „Kombinationstherapie – Standard beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom“ anlässlich des Interdisziplinären Symposiums zu Kontroversen in der Uro-Onkologie; Veranstalter: MSD

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Checkpoint- plus Tyrosinkinase-Inhibitor verlängern das Überleben. Checkpoint- plus Tyrosinkinase-Inhibitor verlängern das Überleben. © iStock/Davizro