
Bei schwangeren Diabetikerinnen an die Schilddrüse denken

Vor allem ältere Schwangere mit Typ-1-Diabetes (> 30 Jahre) tragen ein erhöhtes Risiko für eine Autoimmunthyreoiditis, heißt es in der kürzlich aktualisierten Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Dabei vervierfacht bereits eine fehlende Hormonreserve das perinatale Mortalitätsrisiko und gefährdet zudem die psychomotorische und intellektuelle Entwicklung des Kindes.
Aufgrund der hohen Prävalenz der subklinischen Dysfunktion empfehlen die Experten ein TSH-Screening für alle Typ-1-Diabetikerinnen mit Kinderwunsch – möglichst präkonzeptionell, spätestens im ersten Trimenon. Bei pathologischem Ergebnis schließen sich die Bestimmung von fT4 und TPO-Antikörpern sowie eine Sonographie an.
TSH-Screening für schwangere Typ-1-Diabetikerinnen
Schon die subklinische Unterfunktion erfordert eine Substitution mit L-Thyroxin. Euthyreote Patientinnen sollten unabhängig vom TPO-Antikörper-Titer Jodid erhalten – eine Hashimoto-Thyreoiditis wird dadurch weder induziert noch verschlimmert.
Wegen der dreifach höheren Inzidenz einer postpartalen Autoimmunthyreopathie raten die Leitlinienautoren zu einer erneuten TSH-Kontrolle drei bis zwölf Monate nach der Entbindung. Die postpartale Dysfunktion muss nur bei manifester Unterfunktion bzw. Basedow-Hyperthyreose behandelt werden.
Follow-up im Jahr post partem
Eine Überfunktion der Schilddrüse kann in der Gravidität im Wesentlichen drei Ursachen haben: die meist nicht therapiebedürftige Schwangerschaftshyperthyreose, eine fokale Autonomie und den M. Basedow. Diagnostisch hilft eine Bestimmung von TSH-Rezeptor-Ak (TSH-R-Ak) und TPO-Ak nebst Sonographie. Wegen ihrer Plazentagängigkeit sollten Thyreostatika möglichst niedrig dosiert und immer als Monotherapie zum Einsatz kommen (ohne L-Thyroxin), Jodid ist kontraindiziert.
Wegen der schwankenden Immunlage empfehlen die Autoren, die Schilddrüsenparameter in der Schwangerschaft alle zwei bis vier Wochen zu kontrollieren (Auslassversuch im 2. Trimenon möglich). Der TSH-R-Ak-Titer korreliert mit dem kindlichen Hyperthyreoserisiko. Während der Stillzeit gelten niedrig dosierte Thyreostatika (z.B. 15 mg/d Thiamazol, 150 mg/d Propylthiouracil) als unbedenklich, Radiojodtherapie und Szintigraphie sind in Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.
Quelle: www.awmf.org, Register Nr. 057/023
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