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Beim Chlamydien-Screening zählt Methode
Bei Frauen in Deutschland findet sich eine Prävalenz der Chlamydieninfektionen von ca. 5 %. Die genitale Chlamydieninfektion erhöht das Frühgeburtenrisiko. Klinische Symptome bei der Schwangeren können jedoch fehlen. Eine Zervizitis bemerkt der Unerfahrene nicht, "der Erfahrene sieht sie nur auf den zweiten Blick", erklärte Professor Dr. Werner Mendling vom Berliner Krankenhaus Am Urban auf dem 20. Deutschen Kongress für Perinatale Medizin.
Hinweisend für eine Chlamydieninfektion ist eine leicht gerötete Portioektopie, die bei Berührung mit dem Spekulum oder Abstrichtupfer zur Kontaktblutung neigt. Drückt man die Muttermundslippen mit zwei Spekulahälften aufeinander, kann ein gelber Tropfen austreten. Wichtig ist das Nativpräparat. Eine abklärungspflichtige Entzündung liegt vor, wenn im Phasenkontrastmikroskop bei 400facher Vergrößerung mindestens 25 Leukozyten gezählt werden.
Tupfer ohne Hemmstoff wählen
Ein Chlamydienabstrich ist tief aus der Zervix zu entnehmen, "denn Sie brauchen Zellen - eigentlich müsste dieser Abstrich der Schwangeren wehtun", so Prof. Mendling. Ganz wichtig ist auch: Checken Sie mit dem Labor, ob Sie den richtigen Abstrichtupfer haben - Tupfer für ein Enzymimmunoassay dürfen keine Hemmstoffe enthalten!
Bei positivem Chlamydiennachweis muss zusätzlich eine Gonorrhoe-Diagnostik erfolgen, und zwar kulturell. Denn man will wissen, ob die Erreger gegen Penicillin empfindlich sind - über 10 % der Gonokokken sind dies nämlich nicht, erklärte der Berliner Experte.
Schwangere mit Chlamydiennachweis erhalten als Therapie täglich viermal 500 mg Erythromycinsuccinat für mindestens zehn Tage (ab 14. SSW). Pflicht ist die gleichzeitige Partnertherapie. Für das Neugeborene wird weiterhin die Credxe9-Prophylaxe mit Silbernitrat empfohlen. Die Empfehlung des US-Centers for Disease Control, als Alternativen zu Silbernitrat auch die Antibiotika Erythromycin oder Tetrazyklin einzusetzen, wurde bei uns nicht übernommen, sagte Prof. Mendling im Gespräch mit Gynecol Tribune. Von Fachleuten, fügte er hinzu, kam in den letzten Jahren immer wieder der Hinweis, dass Chlamydieninfektionen des Auges wohl durch die Credxe9-Prophylaxe in ihrer Anzahl verringert werden könnten, wenn auch nicht ganz verhindert.
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