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Bessere Prädiktion in Reichweite
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Gensignaturen und Informationen zum Tumor-Microenvironment werden einen entscheidenden Schritt für die Prädiktion des Ansprechens und damit die biomarkergestützte, personalisierte Therapieentscheidung bei Patienten mit Nierenzellkarzinom (RCC) bringen, glaubt Prof. Dr. Jaime R. Merchan vom Sylvester Comprehensive Cancer Center in Miami. Einzelne mit dem Next Generation Sequencing (NGS) entdeckte Alterationen beim RCC haben jedoch bislang kaum Ansatzpunkte für eine gezielte Therapie geboten.
In der COMPARZ-Studie verwendeten Forscher NGS-Ergebnisse, um das bislang klinisch charakterisierte Risiko bei fortgeschrittenem RCC zu verfeinern.1 Hierbei floss der Mutationstatus der Gene BAP1, p53 sowie PBRM1 als Risikofaktor ein. Dies führte dazu, dass die Wissenschaftler die drei Risikokategorien nach den klinischen MSKCC-Kriterien um eine weitere Stufe ergänzten. Das intermediäre Risiko unterteilten sie in die zwei Kategorien „gut“ und „intermediär“. Diese verfeinerte Klassifizierung besaß prognostische Relevanz bei einer Therapie mit TKI, wie Prof. Merchan erklärte. „Das ist ein wichtiger Schritt vorwärts.“
PBRM1, BAP1, p53 und PTEN beeinflussten Outcome
Die beim RCC häufig auftretenden PBRM1-Mutationen scheinen u.a. auch für die Effektivität von mTOR-Inhibitoren und Immuntherapien relevant zu sein. Alterationen wie BAP1, p53 und PTEN scheinen ebenfalls mit einem schlechteren Outcome assoziiert zu sein. Die Daten sind jedoch alle retrospektiv erhoben und noch nicht validiert, betonte der Referent. Das gilt für die meisten NGS-Ergebnisse – es gibt eine Vielzahl an Informationen, deren Bedeutung für den Alltag jedoch unklar ist.
Gensignaturen des Tumor-Microenvironments als Zukunft der klinischen Forschung
Moderne RCC-Therapien greifen zwar stark in das Tumor-Microenvironment ein, darüber gibt das NGS aber kaum Auskunft. Die Zukunft der klinischen Forschung liegt deshalb nach Ansicht von Prof. Merchan im Einsatz von Gensignaturen des Tumor-Microenvironments.
Als Beispiel nannte er die Studie BIONNIK. In ihr wird prospektiv beim metastasierten klarzelligen RCC eine nach Gensignaturen für Immunogenität und Angiogenese ausgerichtete Therapie analysiert. Anhand der Signaturen werden Patienten in vier molekulare Subtypen aufgeteilt und mit Nivolumab +/- Ipilimumab oder einem TKI behandelt.2 Auch in den laufenden Studien IMmotion 150 und JAVELIN Renal 101 werden solche Signaturen aus vielen verschiedenen Genen berücksichtigt, die für Immunogenität und Angiogenese eine Rolle spielen. Bis hierzu mehr Daten vorliegen, bleibt es vorerst dabei, dass die Therapiewahl auf klinischen Faktoren beruht.
Kongressbericht: 2022 ASCO Genitourinary Cancers Symposium
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