
Blitzkalkulation bei Lungenembolie
Für die schnelle Einschätzung des Risikos bei Patienten mit Lungenembolie hat sich die Kurzversion des PESI* bewährt, erklärte Dr. Michael Weber von der Lungenpraxis Starnberg. Mit jeweils einem Punkt bewertet werden: Alter > 80 Jahre
- Malignom
- Herz- oder Lungenerkrankung
- Herzfrequenz > 110/min
- RR > 110 mmHg
- SO2 < 90 %
Wer null Punkte erzielt, hat ein niedriges Sterberisiko um 1 %. Zusätzlich sucht man echokardiographisch nach Zeichen der Rechtsherz-Dysfunktion und bestimmt Troponin und BNP als Marker der Myokardschädigung. Nur Patienten, bei denen keiner dieser Parameter bedenklich ausfällt, kommen überhaupt für eine ambulante Behandlung infrage.
Zwei kontrollierte und zwei Kohortenstudien haben gezeigt, dass das Risiko bei einem solchen Vorgehen sehr überschaubar bleibt. Eine Metaanalyse von 15 Studien kommt zu einem ähnlichen Resultat. Allerdings wurde in den Studien z.T. nicht strikt unterschieden zwischen Patienten, die quasi direkt aus der Notaufnahme wieder entlassen wurden und denen, die nur ambulant betreut wurden. „Wirtschaftlich betrachtet, ist es zwar Irrsinn, diese Patienten ambulant zu behandeln, aber im Einzelfall kann es eine Überlegung wert sein“, so Dr. Weber.
Lungenembolie: Künftig mehr Fälle ambulant behandeln?
Möglicherweise werden die neuen oralen Antikoagulanzien die Waage noch etwas mehr in Richtung ambulante Therapie neigen, prognostizierte der Pneumologe. Diese Substanzen vereinfachen das Gerinnungsmanagement erheblich, weil sie schnell anfluten und damit die anfängliche parallele Gabe von niedermolekularem Heparin und Antikoagulans überflüssig machen. Für Dr. Weber ist es damit auch denkbar, dass man bei Embolieverdacht sofort die Antikoagulation einleitet und dann erst die Diagnose verifiziert.
* Pulmonary Emboly Severity Index
Quelle: Pneumologie-Kongress Hannover
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