Borkenfüße, blutige Läsionen und Winddrachenzeichen

An den Füßen zeigte die Patientin extreme krustenartige Veränderungen mit zum Teil hämorrhagischen Einrissen. Ihr linker Unterschenkel war zudem mit Kratzeffloreszenzen übersät. Ins Krankenhaus eingewiesen hatte man sie jedoch aus anderen Gründen. Bedingt durch eine äthyltoxische Enzephalopathie hatte sie eine Vigilanzstörung entwickelt. Insgesamt befand sich die Frau in einem desolaten Allgemeinzustand, berichten Marco Krasselt von der Medizinischen Universitätsklink III in Leipzig und Koautoren.

Die weitere Diagnostik ergab u.a. eine bilaterale Pneumonie, eine Bakteriämie durch Staphylococcus aureus und eine invasive Candidamykose. Bei der dermatoskopischen Untersuchung der Borken fielen charakteristische bräunliche Dreieckskonturen auf, sogenannte Winddrachenzeichen. Diese entsprechen dem Kopf und Brustschild einer Milbe, der Hinterleib ist transparent. Aufgrund des klinischen und des auflichtmikroskopischen Hautbefunds stellten die Ärzte die Diagnose Scabies norvegica.
Diese gilt als sehr kontagiös und tritt v.a. bei Menschen mit kompromittiertem Immunsystem auf. Behandelt wurde die Milbeninfestation mit Permethrin und Ivermectin.

Quelle: Krasselt M, Lemster A, Wallstabe I „48-jährige Patientin mit krustenartigen Veränderungen an den Füßen“, Dtsch Med Wochenschr 2023; 148: 1155-1156; DOI: 10.1055/a-2061-5060; © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York