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Brauchen wir Fischöl als Nahrungsergänzungsmittel?
Die Vorstellung, Fischöl bzw. Omega-3-Fettsäuren hätten einen schützenden Effekt auf Herz und Kreislauf, stammt ursprünglich aus Studien, die positive Wirkungen eines vermehrten Fischkonsums zeigen konnten. In diesen Untersuchungen hat man auf der Basis des Verzehrs auf den Gehalt der Omega-3-Fettsäuren zurückgerechnet, erkärt der Kollege vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf in seinem Vortragsskript.
Kardiovaskuläre Risikosenkung: Bessere Alternativen als Omega-3-Fettsäuren
Da man diese Fettsäuren als die wirksame Komponente betrachtete, packte man sie in Kapseln und bot sie als Nahrungsergänzungsmittel an. Tatsächlich zeigten Studien, dass diese Präparate einen positiven Effekt haben – allerdings wurden die entsprechenden Nachweise in einer Zeit durchgeführt, als Risikopatienten noch nicht mit Statinen und anderen kardioprotektiv wirksamen Medikamenten behandelt wurden, gibt Prof. Martin zu bedenken.
In der 2012 publizierten ORIGIN-
Studie, eine der größten randomisierten und placebokontrollierten Studien überhaupt zu diesem Thema, prüfte man u.a., wie sich die Gabe von Omega-3-Fettsäuren auf die Sterblichkeit und die kardiovaskuläre Ereignisrate bei 12 536 Patienten mit hohem Nüchtern-Blutzucker, gestörter Glukosetoleranz oder manifestem Typ-2-Diabetes auswirkt. Alle Teilnehmer wiesen zusätzlich (z.B. nach Herzinfarkt oder Schlaganfall) ein hohes kardiovaskuläres Risiko auf.
Fischöl nicht besser als Placebo
Die Interventionsgruppe erhielt täglich eine Kapsel „Fischöl“, die mindestens 900 mg Ethylester von Omega-3-Fettsäuren enthielt. Innerhalb von rund sechs Jahren traten kardiovaskuläre und Todesfälle insgesamt in der Verum- und Placebogruppe etwa gleich häufig auf. Auch zeigte sich kein signifikanter Unterschied in puncto schwere vaskuläre Ereignisse. Nur die Triglyzeride konnten durch die „Fischölgabe“ im Vergleich zu Placebo signifikant um 14,5 mg/dl gesenkt werden.
Fisch hat postivere Wirkung auf die Gesundheit als Fleisch
Zwei Metaanalysen des letzten Jahres kommen zu den gleichen Ergebnissen wie ORIGIN und eine dritte Metaanalyse spricht dafür, dass Omega-3-Fettsäuren auch keinen prognoseverbessernden Effekt bei Krebserkrankungen haben, berichtete Prof. Martin. Was bleibt? Wer viel Fisch verzehrt, isst weniger Fleisch und vermindert dadurch ungünstige Wirkungen. Möglicherweise wirkt sich auch das Glas Wein zum Fisch positiv auf die Gesundheit aus. Der Ratschlag von Prof. Martin an die Patienten: „Fischöl ja, aber bitte mit Gräten.“
Quelle: 8. Diabetologie-Update-Seminar in Mainz
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