Medikamentöse Brustkrebsprävention

Journal Onkologie

Dieser Aromatase-Inhibitor bringt potenziellen Nutzen in der Brustkrebsprävention. Dieser Aromatase-Inhibitor bringt potenziellen Nutzen in der Brustkrebsprävention. © Gorodenkoff – stock.adobe.com

Aromatase-Inhibitoren (AI) werden üblicherweise zur Behandlung von HR+ Mammakarzinomen eingesetzt. Anastrozol erhielt 2023 in England eine erweiterte Zulassung auch zur Brustkrebsprävention. 

Die Entscheidung basierte auf Daten der Präventionsstudie „International Breast Cancer Intervention II“ (IBIS-II). Die postmenopausalen Studienteilnehmenden erhielten randomisiert entweder Anastrozol 1 mg p.o. täglich für fünf Jahre (n = 1.920) oder ein Placebo (n = 1.944). 

Nach fünf bzw. zehn Jahren waren in der Anastrozol-Gruppe 40 bzw. 85 Personen neu an Brustkrebs erkrankt, während es in der Placebo-Gruppe etwa doppelt so viele betraf (85 bzw. 165). Der risikosenkende Effekt von Anastrozol scheint somit auch nach Absetzen des Medikaments anzuhalten. Es wurden jedoch keine Unterschiede in Bezug auf brustkrebsbezogene oder Gesamtsterblichkeit festgestellt.

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Anastrozol zählen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gelenksteifigkeit und Gelenkbeschwerden sowie trockene Augen und Scheidentrockenheit. Diese traten in der Anastrozolgruppe etwas häufiger auf als in der Kontrolle. Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder thromboembolische Ereignisse gab es nicht und auch Osteoporose spielte keine signifikante Rolle.

Da Anastrozol in Deutschland für die Indikation Brustkrebsprävention keine Zulassung hat, handelt es sich beim brustkrebspräventiven Einsatz um eine zulassungsüberschreitende Anwendung. Somit übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht die Behandlungskosten, die sich auf schätzungsweise etwa 200 Euro pro Jahr belaufen.

Veränderung des Lebensstils hat einen stärkeren Effekt

Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, ordnete im Interview mit JOURNAL ONKOLOGIE die Daten der Studie IBIS-II ein. Es handele sich um einen vergleichsweise geringen Effekt. Unter Expert:innen herrsche noch Uneinigkeit, wie das erhöhte Brustkrebsrisiko festgestellt werden soll und welche Frauen den AI einnehmen sollten. Das Potenzial, das persönliche Brustkrebsrisiko durch Lebensstilveränderungen zu senken, sei laut Dr. Weg-Remers deutlich höher als durch Medikamente. 

Quelle:
JOURNAL ONKOLOGIE 2024; 3: 15-19

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Dieser Aromatase-Inhibitor bringt potenziellen Nutzen in der Brustkrebsprävention. Dieser Aromatase-Inhibitor bringt potenziellen Nutzen in der Brustkrebsprävention. © Gorodenkoff – stock.adobe.com