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Candidainfektion von Haut und Mukosa schnell in den Griff bekommen
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Hefepilze der Gattung Candida sind Kommensalen auf der Haut und den Schleimhäuten. Ist die spezifische zelluläre Immunität gestört, können sie jedoch Erkrankungen – oberflächliche wie invasive – hervorrufen. Besonders gefährdet sind u.a. Patienten mit HIV-Infektion, solche nach Stammzelltransplantation, mit Glukokortikoid- oder antibiotischer Therapie, Diabetiker und Patienten mit lokal gestörter Schleimhautphysiologie, wie es z.B. bei Trägern von Zahnprothesen der Fall sein kann.
Angaben zur Häufigkeit schwanken erheblich
Die Angaben zur Häufigkeit der mukokutanen Candidainfektion schwanken erheblich. Für die orale und ösophageale Candidose liegen sie z.B. bei HIV-positiven Patienten zwischen 6 und 93 %, wobei sich die Werte deutlich verringert haben, seitdem die hochaktive antiretrovirale Therapie zur Verfügung steht. Von den Krebskranken und allogen Transplantierten ohne antimykotische Prophylaxe entwickeln 25–35 % einen oropharyngealen Candidabefall. Auslöser ist in der Regel Candida albicans, seltener werden mehrere Candidaerreger nachgewiesen.
Erythematöse Form wird leicht übersehen
Häufigste Manifestationen der oberflächlichen Hefepilzinfektion sind die vulvovaginale und die oropharyngeale Candidose. Als charakteristische Merkmale gelten:
- weiße, teils abstreifbare Beläge, die dazugehörigen Läsionen sind schmerzhaft
- Brennen
- Geschmacksstörungen
- Mundwinkelrhagaden
- im Extremfall Behinderung von Nasenatmung, Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
Die erythematöse Form der oberflächlichen Candidainfektion wird leicht übersehen, da sie nicht durch weiße Beläge zu erkennen ist, warnen die Leitlinienautoren. Sie weisen zudem darauf hin, dass ein Befall von Ösophagus und Larynx auch dann vorhanden sein kann, wenn der Mundraum unauffällig ist – Odynophagie, retrosternale Schmerzen und Stridor können auf ihn hinweisen.
Direkter Erregernachweis aus Abstrich notwendig
Bei Infektionen von Haut, Hautanhangsgebilden und bei Vulvovaginitis ist der direkte Erregernachweis aus Abstrichmaterial notwendig. Die Diagnose einer Candida-Ösophagitis wird zumeist klinisch gestellt. Für sie beweisend ist zwar nur die endoskopische bzw. mikrobiologische Diagnostik, Risikopatienten erhalten aber häufig zunächst eine präemptive Therapie.
Candidose mit retrosternalem Brennen beim Essen
Die Behandlung der unkomplizierten Mykose des Oropharynx erfolgt 7–14 Tage lang mit topischen Azolen oder Polyenen bzw. systemisch mit Fluconazol (oral oder i.v.) bzw. Itraconazol-Lösung. Spricht die Infektion nicht auf Fluconazol an oder entwickelt sie sich unter einer Prophylaxe mit dieser Substanz, bieten Itraconazol-Lösung, Posaconazol, Anidulafungin, Caspofungin, Micafungin oder Voriconazol Erfolg versprechende Optionen. Amphotericin-B-Deoxycholat steht erst dann an, wenn all diese Wirkstoffe versagt haben.
Sonderfall chronisch-mukokutane Candidose
Bei Keimpersistenz die Nieren schallen
Persistiert die Besiedlung, rät die Leitlinie zur Sonographie der Nieren, um eine Nephritis auszuschließen. Als effektive Interventionen haben sich Fluconazol (≥ 7 Tage) oder Amphotericin-B-Deoxycholat (≤ 7 Tage) erwiesen. Bei komplizierten Harnwegsinfekten oder Detektion einer anderen Spezies als C. albicans kann man zusätzlich 5-Flucytosin verordnen. Die lokale Spülung mit Amphotericin B hat geringeren Stellenwert und reizt potenziell das Gewebe. Für den Befall der Haut reicht fast immer eine topische Therapie, bei Onychomykose gelten Itraconazol und Fluconazol als Mittel der Wahl.S1-Leitlinie Diagnose und Therapie von Candida-Infektionen: Gemeinsame Empfehlungen der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie
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