CGRP-Rezeptorantagonist Atogepant verringerte Zahl der Migränetage im Monat

Alexandra Simbrich

Um Migräneattacken medikamentös vorzubeugen, werden üblicherweise orale Therapeutika eingesetzt. Um Migräneattacken medikamentös vorzubeugen, werden üblicherweise orale Therapeutika eingesetzt. © HNFOTO - stock.adobe.com

Um Migräneattacken medikamentös vorzubeugen, werden üblicherweise orale Therapeutika wie Metoprolol, Propranolol, Flunarizin und Amitriptylin eingesetzt, bei chronischer Migräne auch Topiramat und Onabotulinumtoxin A. Allerdings sind sie nicht ohne Nachteile, schreiben Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Direktor der Abteilung für Neuroepidemiologie an der Universität Duisburg-Essen, und Prof. Dr. Dagny Holle-Lee vom Universitätsklinikum Essen. 

Als problematisch gelten vor allem die Nebenwirkungen, die eine Abbruchrate von bis zu 40 % innerhalb der ersten drei Monate nach sich ziehen.

Auf der Suche nach besser verträglichen Optionen sind neue Substanzen entwickelt worden. Sie zielen u. a. auf das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) oder dessen Rezeptor ab. Denn CGRP wirkt gefäßerweiternd sowie entzündungsfördernd und spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Migräneattacken. Ein Vertreter der niedermolekularen CGRP-Rezeptorantagonisten (sogenannte Gepanten) ist das hierzulande seit Mitte 2023 zugelassene und inzwischen auch verfügbare (Anm. d. Red.) Atogepant.

Der oral einzunehmende Arzneistoff zeigte sich u. a. in zwei placebokontrollierten Phase-3-Studien sowohl bei Personen mit episodischer (ADVANCE) als auch mit chronischer Migräne (PROGRESS) wirksam. Das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis im klinischen Alltag ergab sich für eine Dosis von 1 x 60 mg/d Atogepant: Unter dieser reduzierte sich die durchschnittliche Zahl der monatlichen Migränetage über einen Zeitraum von zwölf Wochen um 4,2 Tage bei episodischer und um 6,9 Tage bei chronischer Migräne (vs. 2,5 bzw. 5,1 Tage unter Placebo). In der PROGRESS-Studie zeigte Atogepant zudem einen deutlichen Vorteil im Hinblick auf die Lebensqualität.

Langzeitstudien zufolge ist das Agens über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten wirksam. In einer weiteren Arbeit profitierten zudem Betroffene mit episodischer Migräne nach Versagen von zwei bis vier konventionellen oralen Prophylaktika von dem Rezeptorantagonisten.

Verstopfung zählt zu den häufigsten Nebenwirkungen

Atogepant ist im Allgemeinen gut verträglich. Da das Small Molecule die Blut-Hirn-Schranke überwindet, können zentrale Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen jedoch häufiger auftreten als unter monoklonalen Antikörpern. Zu den verbreitetsten unerwünschten Effekten in den Studien zählte auch Verstopfung.

Atogepant ist zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenen mit vier oder mehr Migränetagen pro Monat indiziert. Die empfohlene Dosis beträgt 1 x 60 mg/d. Bei gleichzeitiger Anwendung von starken CYP3A4- oder Organo-Anion-Transporter-Hemmern liegt sie bei 10 mg/d.

Quelle: Diener HC, Holle-Lee D. Psychopharmakotherapie 2025; 32: 25-36

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