
Chronisches Handekzem

Typische Symptome des Handekzems sind Erythem, Xerosis, Rhagaden und Hyperkeratose, schreibt der Dermatologe Prof. Dr. med. Axel Schnuch, Göttingen, in „Arzneiverordnung in der Praxis“ [1]. Handekzeme werden nach ihrer Entstehung in allergische und irritative Formen eingeteilt und nach ihrer Morphologie in hyperkeratotisch, rhagadiform und dyshidrotisch.
Besteht ein Handekzem länger als drei Monate oder tritt es innerhalb eines Jahres mindestens zweimal auf, wird es als chronisch bezeichnet. Patienten mit atopischer Dermatitis haben ein erhöhtes Risiko. Die Datenlage zur Therapie des Handekzems ist noch recht dünn, die im Folgenden aufgeführten Maßnahmen werden daher aufgrund ihrer „wahrscheinlichen Wirksamkeit“ empfohlen. In allen drei Stufen ist eine topische Basispflege ratsam.
Stufe 1
Als Erstlinientherapie werden topische Glukokortikoide genannt, die aber wegen der Gefahr der Hautatrophie nicht länger als sechs Wochen angewendet werden sollten. Bei länger notwendiger Therapie kann man eventuell Kalzineurininhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus) verordnen, was aber ein Off-Label-Use wäre – außer bei Patienten mit atopischem Ekzem. Künftig könnte außerdem topisches Delgocitinib eine Option sein.
Stufe 2
Reicht Stufe 1 nicht aus, zündet Stufe 2 mit topischen hochpotenten Glukokortikoiden, ggf. auch kombiniert mit einer Fototherapie (UV-B oder PUVA). Längerfristig erhöht eine Fototherapie allerdings das Hautkrebsrisiko.
Stufe 3
Ist das bisher erreichte Ergebnis immer noch nicht zufriedenstellend, kommt zusätzlich eine Therapie mit systemischen Arzneimitteln infrage. Zur Wahl stehen dabei Glukokortikoide (z. B. Prednisolon 0,5 – 1 mg/kg/d, möglichst nicht länger als drei Wochen) oder Retinoide. Zur letztgenannten Gruppe gehört Alitretinoin (Alitrederm®, Toctino®), das aufgrund seiner Teratogenität allerdings eine sichere Kontrazeption erfordert. Außerdem gibt es noch Acitreti (Acicutan®), das bei Patienten mit hyperkeratotischem Handekzem erwogen werden kann und ebenfalls teratogen wirkt. Es ist zudem nur eine Verordnung im Rahmen eines Off-Label-Use möglich.
Eine weitere Substanz, zu deren Anwendung beim Handekzem aber nur wenige Daten vorliegen, ist Ciclosporin (Sandimun® optoral und Generika). Es kommt als Off-Label-Use nur infrage bei Patienten, die auf Erst- und Zweitlinientherapie nicht genügend angesprochen haben oder bei denen diese Therapie kontraindiziert ist. Zeigt sich nach 8 Wochen keine Wirksamkeit, sollte man die Therapie beenden. Ansonsten sollte sie über ca. 6 Monate beibehalten werden. Wegen des erhöhten Hautkrebsrisikos unter Ciclosporin wird außerdem UV-Schutz empfohlen. Zu beachten sind beim Ciclosporin außerdem nephrotoxische und immunsuppressive Nebenwirkungen.
Dürftig ist die Datenlage außerdem für Azathioprin, das off-label in derselben Indikation infrage kommt wie Ciclosporin für Patienten, die eine langfristige Therapie benötigen.
Auch Dupilumab kommt beim chronischen Handekzem infrage, bislang aber nur für Patienten mit atopischer Dermatitis.
Der Zulassungsstatus eines Arzneimittels hat keinen Einfluss auf dessen Wirksamkeit, betont Prof. Schnuch, wohl aber auf die Kostenübernahme seitens der Kassen.
Literatur1. A. Schnuch: Chronisches Handekzem: aktuelle Empfehlungen zur Behandlung erwachsener Patienten, Arzneiverordnung in der Praxis, Band 49, Heft 4, Dezember 2022: 183–186
Autor:
Dr. Vera Seifert
Erschienen in: DERMAforum, 2023; 27 (3) Seite 10
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.
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